Bundesliga

Awonyi-Nachfolger wohl gefunden: das ist Jordan Siebatcheu!

Der Nachfolger für den nach England abgewanderten Taiwo Awonyi scheint gefunden. Mit Jordan Siebatcheu soll laut "SPORT1" der Torschützenkönig der Schweizer Super League von den Young Boys Bern nach Berlin-Köpenick kommen. Was der 22-Tore-Mann den Berlinern bieten kann, wie er es von Liga 3 bis in die Champions League schaffte, und warum ein völliger anderer Name auf seinem Trikot steht, jetzt bei ballorientiert!
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Awonyi-Nachfolger Jordan Siebatcheu

Mit dem Abgang von Taiwo Awonyi zu Nottingham Forest verließ der Torgarant der vergangenen Saison den 1. FC Union Berlin. Eine große Lücke, die der 15-Tore-Mann der vergangenen Bundesligasaison hinterlässt. Doch bereits in den Vorjahren bewiesen die Eisernen immer wieder Kreativität, wenn es darum ging, die Abgänge von Leistungsträgern zu kompensieren. Und so schneit es auch diesmal. Denn mit dem 26-jährigen US-Amerikaner Jordan Siebatcheu soll ein sehr interessanter Mann neu ins Team von Urs Fischer dazustoßen. Nicht umsonst wurde der Torschützenkönig der Schweizer Super League zuletzt mit Borussia Dortmund in Verbindung gebracht. Doch nun soll Union Berlin den Zuschlag erhalten haben und reinvestiert mit 6 Mio. € Ablöse einen gehörigen Teil der Awonyi-Millionen (rund 20 Mio. €).

Von Liga 3 bis in die Champions League

Zwar ist Jordan Siebatcheu in Washington D.C. geboren, wuchs jedoch in Frankreich auf. Mit 7 Jahren startete der Mittelstürmer seine fußballerische Karriere bei Stade Reims, wo er auch 2015 sein Debüt in der Ligue 1 gab. In der Folgesaison reifte der 1,90m-große Rechtsfuß bereits zum Stammspieler, konnte allerdings den Abstieg in die Ligue 2 mit 3 Toren und 3 Vorlagen nicht verhindern. Nach einer enttäuschenden Hinrunde konnte Siebatcheu durch eine Leihe in die dritte französische Liga neuen Mut fassen. Mit der Empfehlung von 10 Toren in 15 Spielen kehrte Siebatcheu zur Saison 2017/2018 zurück zu Stade Reims – und das nicht schlecht.

Auch dank seiner 17 Tore und 7 Vorlagen konnte Stade Reims den Wiederaufstieg in die Ligue 1 perfekt machen. Für Siebatcheu schien das ein guter Moment zu sein, um nach 15 Jahren die Komfortzone Reims zu verlassen. Es folgte der Wechsel zum Ligakonkurrenten und Europa League-Teilnehmer Stade Rennes. Dort konnte sich „Jordy“ in zwei Jahren nie wirklich durchsetzen und wechselte nach 44 Spielen und 8 Toren zum Schweizer Meister Young Boys Bern.




Obwohl Siebatcheu in seinem ersten Jahr bei den Young Boys oftmals nur von der Bank kam, konnte er dennoch beachtliche 12 Tore und 4 Vorlagen zur Meisterschaft beisteuern. Im Jahr darauf führte dann kein Weg mehr am Torjäger vorbei. In 32 Ligapartien knipste Siebatcheu 22mal und darf sich somit Schweizer Torschützenkönig 2021/2022 nennen.

Sein wohl wichtigstes Tor seiner Karriere gelang ihm jedoch in der Champions League-Gruppenphase. Gegen den haushohen Favoriten Manchester United markierte er in der 5. Minute der Nachspielzeit den vielumjubelten 2:1-Siegtreffer. Zudem ist Siebatcheu seit 2021 Nationalspieler der USA und hat inzwischen 9 Länderspiele auf dem Konto.

Unbeirrt von Rückschlägen konnte sich Siebatcheu immer wieder zurück in den Vordergrund spielen. Doch was genau sind seine Fähigkeiten, die die Verantwortlichen von Union Berlin zu einem Transfers bewegt haben sollen?

Wandspieler und Torjäger

Wer einen technisch versierten Spieler erwartet, der mit feinem Füßchen am Kombinationsspiel teilnimmt, ist bei Jordan Siebatcheu falsch – und wahrscheinlich auch bei Union Berlin. Denn die Berliner agieren bekanntermaßen gerne mit langen Bällen und Flanken in den 16er. Und genau dafür ist Siebatcheu der richtige Mann.




Mit einer Körpergröße von 1,90m ist Siebatcheu ein physisch starker Spieler. Dies ermöglicht ihm, lange Bälle mit dem Rücken zum Tor entgegenzunehmen und abzuschirmen. Somit kann das Mittelfeld mit einfachen Mitteln überbrückt werden und der Rest der Mannschaft in die Offensive nachrücken.

Wer im Duden unter „klassischer Mittelstürmer“ sucht, dürfte in der Definition den Namen „Jordan Siebatcheu“ finden. Denn Siebatcheu strahlt unheimliche Präsenz im Strafraum aus. So hält sich der Neuzugang der Berliner meist zwischen 5er und 16er auf, um als Abnehmer für Flanken zu fungieren. Fast logisch, dass alle seiner 22-Ligatore der vergangenen Saison von innerhalb des 16ers erzielt wurden. Durch clevere Positionierung und Läufe bringt er sich immer wieder in „einfache“ Abschlusssituationen und kann somit seine Sprintschwäche kaschieren. Nicht selten landen missglückte Abwehrversuche oder abgewehrte Bälle des Tormanns auf dem Fuß von Siebatcheu, der zuverlässig einschiebt.

Seine größte Stärke allerdings ist und bleibt das Kopfballspiel. Körperliche Präsenz gepaart mit richtigem Timing lassen Siebatcheu häufig das Duell in der Luft gewinnen. So konnte er 8 seiner 22 Ligatore mit dem Kopf erzielen. Dass Siebatcheu bei Union Berlin genügend mit Flanken gefüttert wird, dürfte sicher sein. Denn vergangene Bundesligasaison schlugen nur der 1. FC Köln und die TSG Hoffenheim mehr Flanken aus dem Spiel heraus als die Unioner.

Außerhalb des Platzes gilt Siebatcheu als sehr selbstbewusst. Seine lustige Art und Weise lassen ihn niemals arrogant, sondern stets sympathisch wirken. Darüber hinaus weiß der Sohn kamerunischer Eltern wo er herkommt und trägt auf dem Rücken seines Trikot mit „Pefok“ den Mädchennamen seiner Mutter.

Der richtige Stürmer

Zusammenfassend kann man sagen, dass Siebatcheu genau der richtige Stürmer für das Spiel der Unioner sein könnte. Zwar ist Siebatcheu nicht der schnellste und technisch versierteste, kann allerdings mit den Fähigkeiten eines klassischen 9ers punkten. Sollten die Flanken der Berliner Außenverteidiger den Kopf des 26-jährigen regelmäßig finden, so dürften sich die Berliner auf eine zweistellige Torausbeute des Neuzugangs freuen!

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Beitragsbild bestehend aus:
Steffen Prößdorf, 2022-04-20 Fußball, Männer, DFB-Pokal, RB Leipzig – 1. FC Union Berlin IMG 4307 by Stepro, CC BY-SA 4.0 (bearbeitet und zugeschnitten)
Werner100359, FC Red Bull Salzburg gegen Stade Rennes (Testspiel, 14. Juli2018) 35, CC BY-SA 4.0

Co-Founder & Analyst bei ballorientiert

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