Thomas Letsch: Das ist der neue Bochum Trainer







Pressingverfechter, Fan der Dreierkette und kurzes Intermezzo in der 2. Bundesliga – das ist der wohl neue Trainer Thomas Letsch „anne Castroper“. Wie könnte das beim VfL Bochum aussehen? Was kann die Bundesliga erwarten? Alles dazu erfahrt ihr bei uns.

  1. Von Deutschland ins Ausland und zurück
  2. Spielweise und Taktik von Thomas Letsch in der Analyse
    2.1. Statistische Analyse
  3. VfL Bochum und Letsch – passt das?
    3.1. Mögliche Aufstellung







Von Deutschland ins Ausland und zurück

Thomas Letsch wurde gewissermaßen von Ralf Rangnick entdeckt. Zuvor war Letsch bereits bei einigen Stationen als Trainer und Co-Trainer im Süden Deutschlands (unter anderem Stuttgarter Kickers und SSV Ulm) aktiv. 2012 verpflichtete ihn Ralf Rangnick für die Nachwuchsakademie des FC Red Bull Salzburg, um in der dortigen Jugend die gewünschte Spielphilosophie zu implementieren. Im RB Kosmos erlebte Letsch in verschiedenen Aufgaben erfolgreiche Jahre. Als Trainer der U-17 und U-19, als Co-Trainer von Roger Schmidt und auch als Cheftrainer beim FC Liefering, also bei RBs Farmteam.

2017 kehrte Letsch nach Deutschland zurück – wenn auch nur sehr kurz. Bei Ergebirge Aue wurde der Gymnasiallehrer für Sport und Mathematik nach 3 Niederlagen aus 3 Spielen schnell entlassen. Bei seinen nachfolgenden Stationen in Österreich und den Niederlanden leistete Letsch durchaus ordentliche und vor allem zuletzt bei Vitesse Arnheim phasenweise sehr gute Arbeit. Die Probleme in der bisherigen Saison erinnerten aber stark an die seiner neuen Station beim VfL Bochum. Auch Arnheim verlor wichtige Spieler, vor allem in der Innenverteidigung, und konnte diese bislang nicht adäquat ersetzen.

 

Spielweise und Taktik von Thomas Letsch in der Analyse

Ich habe zwar schon immer diese Art von Fußball spielen lassen, in Salzburg verstärkte sich das aber nochmal extrem. Ralf Rangnick hat mich diesbezüglich stark beeinflusst.

Tatsächlich ähnelt Letsch‘ Spielstil stark dem klassischen „RB-Fußball„. Raumorientiertes und aggressives Vorwärtsverteidigen im Spiel gegen den Ball und Tempo sowie Tiefe im eigenen Ballbesitz sind die absoluten Schlagworte in Sachen Spielphilosophie. Letsch selbst sagt, er sei kein Fan von  „70 Prozent Ballbesitz, aber wenig Chancen“. Der 54-Jährige griff bei seiner Station in den Niederlanden in der Regel auf eine Dreierkette zurück. In Sachen Menschenführung ist Letsch kein Kumpeltyp, sondern kommt vor allem über die offene und direkte Schiene.

Statistische Analyse

Blickt man auf seine bislang erfolgreichste Saison im Profifußball, lässt sich der der Spielstil von Thomas Letsch auch statistisch untermauern. 20/21 landete er mit Vitesse Arnheim auf einem starken 4. Platz in der Eredivisie. Im Parameter Herausforderungsintensität, der angibt, wie viele Abwehraktionen (Abwehrduelle, Zweikämpfe bei Ballverlust, Abfangen, Zweikämpfe) eine Mannschaft pro Minute gegnerischen Ballbesitzes durchführt, landete man auf Platz 2. Nur knapp hinter dem Serienmeister Ajax Amsterdam. Dasselbe gilt für den Wert PPDA, der angibt, wie viele Pässe der Gegner spielt, bis er durch eine Abwehraktion, unterbunden wird. Klare Indizien für das offensive Pressing unter Thomas Letsch. Dass eine gewisse Aggressivität dafür unentbehrlich ist, zeigt sich an der Kartenbilanz. Letsch‘ Vitesse Arnheim begang ligaweit die drittmeisten Fouls und sammelte die meisten Karten.

Auch die häufig schnelle und vertikale Spieleröffnung lässt sich statistisch belegen. Obwohl man durch die vielen Balleroberungen recht häufig in Ballbesitz (aktuell 55%) ist, zeigen sich bei der Passqualität Defizite. Derzeit spielt das Team aus Arnheim ligaweit die meisten langen Bälle und auch die Genauigkeit befindet sich nur auf mittelmäßigem Niveau. Zu oft scheitert das Offensivspiel an mangelnder Präzision – sicherlich einer der Hauptgründe, warum bislang lediglich 7 Torchancen und damit ligaweit die viertwenigsten kreiert werden konnten. Trotz auch in der ansonsten enttäuschenden Saison weiterhin guter und auch hoher Ballgewinne – nur ein Team konnte mehr Bälle im gegnerischen Drittel erobern.

 

VfL Bochum und Thomas Letsch – passt das?

Die Nachfolge von Thomas Reis ist sicherlich keine leichte. Identifikationsfigur, Publikumsliebling und erfolgreich – zumindest bis vor kurzem. Mit Thomas Letsch geht der VfL sicherlich ein Risiko ein – bedenkt man dessen letzten Aufenthalt im deutschen Profifußball, der nur 3 Spiele andauerte. Auf der anderen Seite ist die Verpflichtung ein klares Indiz, dass man den offensiven Pressingfußball fortführen möchte und auch wird. Kein tieferes und passiveres Verteidigen wie in manchen Kreisen gewünscht. Zuletzt stand Letsch nach einem schwachen Saisonstart auch in den Niederlanden unter starker Kritik. Mit einem Durchschnittsalter von gerade einmal 23,1 Jahren fehlte aber definitiv auch die Erfahrung im Kader der Niederländer.

Mögliche Aufstellung

3-4-3 beim VfL Bochum unter Thomas Letsch
Mögliche Aufstellung von Thomas Letsch beim VfL Bochum im 3-4-3, das er zuletzt auch in Arnheim spielen ließ. Der Kader gibt das durchaus her. Für Letsch‘ Spielstil fehlt es aber mitunter an Tempo in der Defensive. Im Ballbesitz darf man keine Glanzstücke erwarten. Basis und Mittelpunkt wird definitiv das Spiel gegen den Ball sein.

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Quellen:
Beitragsbild: Frank Vincentz, Bochum – Am Stadion – VfL – Stadioncenter 02 iesCC BY-SA 3.0Werner100359FC Red Bull Salzburg gegen FK Austria Wien (11. August 2018) 15CC BY-SA 4.0
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