Kreuzbandriss stoppt Ambrosius‘ Höhenflug
„Im Training verletzt: Ambrosius erleidet erneut Kreuzbandriss“ – es war ein sehr bitterer Tag für alle Anhänger des HSV, als der „kicker“ am 28. April 2021 vermeldete, dass sich Stephan Ambrosius bereits zum zweiten Mal nach 2018 in seiner noch jungen Karriere das Kreuzband im rechten Knie riss. Denn in der Saison 2020/2021 zählte Ambrosius zu den Leistungsträgern bei den Hamburgern. In seiner ersten Profisaison kam der gebürtige Hamburger 26-mal für den HSV zum Einsatz und spielte fast immer über die volle Distanz. Und das nicht ohne Grund: durch konstant gute Leistungen entwickelte sich Ambrosius zum Abwehrchef des Aufstiegsaspiranten, wie sein damaliger Trainer Daniel Thioune im Laufe der Saison verlauten ließ:
Der Einzige, der momentan gesetzt ist, ist Stephan. Er bringt Stabilität in unsere Abwehrkette. Alle können sich gern an ihm orientieren.
Ex-HSV-Trainer Daniel Thioune über seinen damaligen Abwehrchef Stephan Ambrosius
Durchaus bemerkenswerte Aussagen über einen Spieler, der in der Vorsaison noch für die zweite Mannschaft des HSV in der Regionalliga auflief. Zumal der HSV in der Innenverteidigung mit van Drongelen, Leistner und Jung durchaus gut besetzt war.
Knallharter Zweikämpfer
Und dennoch konnte sich Ambrosius in der Abwehrzentrale des HSV fest spielen. Dabei überzeugte er insbesondere durch die für einen Innenverteidiger wichtigste Eigenschaft: Zweikampfstärke! Durch seine kompromisslose und konsequente Art machte er so manchem ausgebufften Zweitliga-Stürmer das Leben schwer. So war es oftmals der junge Ambrosius, der wie ein erfahrener Haudegen wirkte und den Gegnerspieler selbstbewusst abkochte. Statt eines 21-jährigen Debütanten ließen Ambrosius‘ antizipatives Stellungsspiel und kluger Körpereinsatz ihn wie einen Führungsspieler im besten Fußballeralter aussehen.
Er ist extrem unangenehm und eklig am Mann. Eine richtige Kante.
KSC-Trainer Christian Eichners erste Trainingseindrücke decken sich mit Ambrosius Leistungen aus der Saison 2020/2021
Dass diese Beobachtungen nicht nur subjektive Einschätzungen sind, lassen sich durch harte Fakten belegen. Mit einer Quote von knapp 74% gehörte Ambrosius laut „wyscout“ zu den besten Zweikämpfern der Liga – nur 9 Spieler konnten eine höhere Erfolgsquote in jener Saison vorweisen. Nicht zu Unrecht viel im Zusammenhang mit Ambrosius‘ Namen oftmals der Begriff „Wadenbeißer“. Ähnlich gute Zahlen kann Ambrosius bei seinem Kopfballspiel vorweisen. Trotz einer für einen Innenverteidiger relativ kleinen Körpergröße von 1,83m gewann der robuste Deutsch-Ghanaer rund 60% seiner Luftduelle. Auch hier zählte er zu den Besten der Liga.
Defizite im Spielaufbau?
Schon unter Thioune pflegte der HSV – wenn auch nicht so ausgeprägt wie unter dem heutigen HSV-Trainer Tim Walter – einen kontrollierten Spielaufbau aus den eigenen Reihen. Ein Grund für seine Nichtnominierung in der Anfangsphase dieser Saison könnte womöglich in Defiziten im Spiel mit Ball liegen. Anders als seine Konkurrenten beim HSV gilt Ambrosius nicht als technisch versierter Aufbauspieler, der durch vertikale Ballführungen die erste Linie des Gegners überspielen kann. Doch blickt man auf die Saison 2020/2021, so kann man Ambrosius zumindest keine Passunsicherheit vorwerfen. Mit 91% angekommenen Bällen rangierte Ambrosius auf Platz 12 der passsichersten Spieler der 2. Bundesliga. Auch wenn das ballbesitzorientierte Spiel der Hamburger naturgemäß einige Querpässe beinhaltete, kann man durchaus behaupten, dass Ambrosius etwas mit der Kugel anzufangen weiß.
Eichner & Ambrosius? Erster Eindruck passt!
Und auch Ambrosius selbst ist kein Fan davon, den Ball stupide in Richtung Zielspieler zu schlagen und sieht sich stattdessen auf einer Wellenlänge mit den Ansätzen seines neuen Trainers Christian Eichner:
Ich hatte gute Gespräche mit dem Trainer und einfach ein gutes Gefühl. Sein Spielstil gefällt mir auch sehr gut, dass wir spielerisch von hinten heraus kombinieren.
Stephan Ambrosius über seinen ersten Austausch mit Christian Eichner
Dass der KSC dringend einen Mann braucht, der der Defensive sofort Stabilität verleiht, zeigt der Saisonstart. In den ersten vier Partien kassierte man 11 Gegentore. Deutlich zu viel, sofern man diese Saison nicht in Abstiegsnöte geraten möchte. Mitverantwortlich dafür dürfte die Verletzungsmisere in der Innenverteidigung sein. Mit
Kann Ambrosius sofort helfen?
WM-Traum als Antrieb für Ambrosius
Letztendlich liegt es an den Leistungen von Stephan Ambrosius, wie viele Parteien tatsächlich zufriedengestellt werden können. Die Anlagen, wieder zu den besten Verteidigern der Liga zu gehören, besitzt er allemal. Trainer Christian Eichner dürfte vorerst eine solide Leistung beim Auswärtsauftritt am kommenden Wochenende in Regensburg genügen.
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