Starker Saisonstart für Lieberknechts Lilien – das sind die 3 Hauptgründe!




Als der SV Darmstadt 98 am 1. Spieltag dieser Saison sein Auftaktspiel beim Vorjahres-15. Jahn Regensburg mit 0:2 verlor, überraschte dies wohl die wenigsten. Denn nicht selten kann man beobachten, wie Mannschaften nach knapp verfehlten Aufstiegen in der Folgesaison Federn lassen müssen – und oftmals in der Bedeutungslosigkeit versinken. Besonders wenn man mit Luca Pfeiffer seinen besten Torjäger verloren hat. Ähnliche Szenarien waren also auch für die Lilien vor der Saison prognostiziert worden. Entgegen den Erwartungen vieler 2. Liga-Kenner stehen die Darmstädter einen Monat später mit 4 Siegen aus 5 Spielen weit oben in der Tabelle der 2. Bundesliga. Doch was sind die Hauptgründe dafür, dass sich die Truppe von Torsten Lieberknecht trotz alles andere als leichter Umstände wieder hartnäckig in den Vordergrund spielen konnte? Ballorientiert nennt drei Punkte!

1. Kaderplanung

Auch wenn man mit Tim Skarke und Luca Pfeiffer durchaus namhafte Abgänge in der Offensive verkraften musste, so konnte man den Kader im Großen und Ganzen zusammenhalten. Auch das vielumworbene Abwehrtalent Patric Pfeiffer entschied sich trotz Interesse aus der Bundesliga für ein weiteres Jahr bei den Hessen und möchte den Weg mit Mannschaft und Trainer für mindestens eine weitere Saison weitergehen.

Ich denke, dass es mir für meine Entwicklung hilft, noch zumindest ein weiteres Jahr in der 2. Liga zu spielen und hoffentlich viel Spielzeit zu erhalten. Ich hoffe, dass ich meinen Teil zu einer erfolgreichen Saison beitragen kann.

Patric Pfeiffer zu seiner Zukunft

Viel Geld in die Hand nahm Darmstadt 98 für das schwedische Sturmtalent Oscar Vilhelmsson. Nur einmal zahlte man mehr Geld für einen Spieler als die kolportierten 1,5 Mio. € für den 18-jährigen Angreifer in diesem Sommer. Dass man in Zukunft noch viel Freude am Neuzugang aus Schweden haben könnte, zeigten bereits die ersten Wochen dieser Saison. In seinen vier Kurzeinsätzen über insgesamt 90 Minuten konnte Vilhelmsson bereits ein Tor und eine Vorlage beisteuern.

Doch neben entwicklungsfähigen Talenten verfügt der Kader der Lilien auch über ausreichend Erfahrung. Mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren besitzt man eine gute Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern.



2. Tobias Kempe

Redet man bei Darmstadt 98 über das Thema Erfahrung, kommt man am Namen Tobias Kempe nicht vorbei. Seit nunmehr 5 Jahren zieht der 33-Jährige die Fäden im Mittelfeld der Lilien. Und liefert seitdem zuverlässig Tore und Vorlagen.

Saison Spiele Tore Vorlagen Gesamt
2017/2018 30 11 7 18
2018/2019 31 10 6 16
2019/2020 27 7 4 11
2020/2021 30 9 8 17
2021/2022 30 6 12 18

Und auch in dieser Saison stellt der Routinier wieder seine Wichtigkeit unter Beweis. In 6 Pflichtspielen konnte Kempe bereits 2 Tore erzielen und 3 weitere vorbereiten. Sei es auf der Sechser-, Achter- oder Zehnerposition – Kempe ist vielseitig einsetzbar und strahlt von überall Gefahr aus. Sollte es mal spielerisch nicht nach den Vorstellungen von Trainer Torsten Lieberknecht laufen, ist Kempe jederzeit in der Lage mit seinem feinen rechten Füßchen das Spiel durch einen Pass oder eine Standardsituation positiv zu beeinflussen. Aber auch im Spiel gegen den Ball konnte sich der offensivausgerichtete Mittelfeldmann in den letzten Jahren stetig verbessern und ist somit nach wie vor ein unverzichtbares Puzzleteil im Darmstädter Spiel.

Nicht unerwähnt bleiben sollte in diesem Zusammenhang Kapitän Fabian Holland. Nochmals 2 Jahre länger als Kempe zählt der 32-Jährige zum Inventar von Darmstadt 98 und stellt seitdem eine zuverlässige Konstante auf der linken Abwehrseite dar. Nicht umsonst liefen nur vier Spieler häufiger in der langen Lilien-Historie für den Verein auf.

Dauerbrenner wie Kempe und Holland sind essentiell für das stabile Gerüst des Vorjahres-Vierten.



3. Torsten Lieberknecht

Nach 10 Jahren hervorragender Arbeit bei seiner großen Liebe Eintracht Braunschweig heuerte Lieberknecht 2018 beim MSV Duisburg an. Nachdem man 2019 in die 3. Liga abstieg und auch in der Folgesaison der direkte Wiederaufstieg scheitere, folgte im November 2020 die Entlassung – eine durchaus enttäuschende Zusammenarbeit für beide Seiten.

Umso überraschender vernahm man die Meldung, als der SV Darmstadt letzte Saison Torsten Lieberknecht als neuen Übungsleiter vorstellte. Allerdings nur auf den ersten Blick! Denn wer bei Lieberknecht genauer hinschaut, erkennt einen echten Fußballfachmann. Fragt man in Kreisen des MSV Duisburg nach, wird von einem taktisch flexiblen Trainer berichtet, der im Rahmen der Kadermöglichkeiten durchaus attraktiven Fußball spielen ließ. Ähnlich stellt sich die Situation nun in Darmstadt dar. In Lieberknechts keinesfalls starren 4-4-2 spielten die Lilien letzte Saison erfrischend nach Vorne und stellten mit 71 Treffern nach Meister Schalke 04 (72) die zweitbeste Offensive. Dass Lieberknecht nicht stur an Plan A festhält und gern neue Reize setzt, zeigt sich auch in dieser Saison. Während man letzte Saison vermehrt auf eine 4-4-2-Grundordnung setzte, stellen sich die Lilien nun meist in einem 3-5-2 auf. Ohnehin verlangt Lieberknecht von seinen Spielern auch während des Spiels in mehreren Grundformationen spielen zu können, um jederzeit auf den Gegner reagieren zu können.

Lieberknechts Flexibilität – gepaart mit seiner Fähigkeit, einzelne Spieler zu entwickeln und besser zu machen – ist sicherlich mitverantwortlich für den guten Lauf der Lilien.



Vielschichtiges und schnelllebiges Fußballgeschäft

Gleichwohl sind die Gründe im Fußball meist vielschichtig. Selbstredend sind es nicht nur die drei genannten Punkte, die die Darmstädter Lilie aufblühen lassen. Denn beim SV Darmstadt passt zurzeit vieles. Neben der Vielschichtigkeit des Fußballs ist ebenso die Schnelllebigkeit nicht zu vernachlässigen. Wie sooft kann sich das Momentum binnen weniger Tage drehen, insbesondere wenn erst 5 Spieltage gespielt. Torsten Lieberknecht wird sich Lösungsansätze überlegen, wie man den aktuellen Lauf möglichst lange ausweiten kann. Ob man wieder bis zum Ende der Saison um den Aufstieg mitspielen kann, bleibt abzuwarten. Jedoch kann man bereits jetzt festhalten: der Grundstein für eine gute Saison ist gelegt. Und das Potential für einen positiven Fortgang allemal vorhanden.

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Beitragsbild Ausschnitt Lieberknecht:
Steven Schaap, Torsten Lieberknecht DFB Pokal Pressekonferenz, CC BY-SA 4.0

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