Florian Kohfeldt bei KAS Eupen Analyse: tiefster Abstiegskampf

Florian Kohfeldt bei KAS Eupen: Abstiegskampf nach gutem Saisonstart

Seit Sommer ist Florian Kohfeldt Trainer im deutschsprachigen, ostbelgischen Örtchen Eupen. Bei der Königlichen Allgemeinen Sportvereinigung, kurz KAS, erhoffte man sich nach den beiden vorletzten Plätzen in den Vorsaisons eine ruhigere Saison unter dem ehemaligen Trainer von Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg. Bei 10 Punkten aus den ersten 5 Spielen schien dieser Wunsch realistisch. Doch 15 Spiele und nur magere 5 Punkte später befindet sich KAS Eupen im tiefsten Abstiegskampf der belgischen Pro League. Zwar verfügt der Verein über den zweitniedrigsten Etat und den niedrigsten Marktwert der Liga. Dennoch hatte man sich mit einer erfahrenen Bundesligaachse durchaus mehr ausgerechnet, als mit 15 Punkten nach 20 Spielen auf dem vorletzten Tabellenplatz zu stehen.

Trotz Bundesligaachse KAS Eupen verdient im Keller

Mit Victor Palsson (Schalke), Kevin Möhwald (Werder), Milos Pantovic (Union), Alfred Finnbogason (Augsburg) und Bartosz Bialek durfte Kohfeldt gleich fünf Spieler in seinem Kader begrüßen, die über zumindest 2. Bundesliga-Erfahrung verfügen. Nichtsdestotrotz schaffte es Eupen in lediglich 3 von 20 Ligaspielen dem Gegner nach Expected Goals überlegen zu sein, weshalb die aktuelle Platzierung kein Zufall ist. Der in den ersten Wochen noch so funktionierende Konterfußball ist spätestens seit Spieltag 6 ineffizient. Schließlich konnte man seitdem in keinem einzigen Spiel mehr als ein Tor erzielen oder ohne Gegentor bleiben.

KAS Eupen nur im Ansatz mit spielerischen Lösungen

Blickt man auf die Performance-Daten der Eupener, so ist zumindest im Ansatz eine spielerische Lösungsorientierung zu finden. Mit einer Passquote von 80% und durchschnittlich 10 Pässen im Spielaufbau versucht man das Spiel flach aufzubauen und hebt sich somit von anderen Abstiegskandidaten ab. Das große Probleme der Kohfeldt-Elf ist allerdings, den Übergang in die nächste Spielebene zu bewältigen. Aktuell gibt es kein Team in der Liga, das unpräziser beim Spielen von raumgewinnenden Pässen ist. Folglich ist KAS Eupen das Team, das am seltensten durch Pässe oder Ballführungen ins Angriffsdrittel gelangt. Deswegen ist nicht sonderlich überraschend, dass man die wenigsten Schüsse abgibt und den geringsten xG-Wert der Liga verzeichnet.

Kohfeldts Mannschaft: Frage der Qualität?

Bei fehlender offensiver Durchschlagskraft ist es umso wichtiger, zumindest in der Defensive Sicherheit auszustrahlen. Doch wie nicht nur die Quote bei raumgewinnenden Pässen zeigt, scheint schlichtweg die Qualität zu fehlen. So ist man beispielweise bei der Quote in Defensiv-Zweikämpfen oder in Luftduellen jeweils vorletzter bzw. letzter der Pro League. Dass man dem Gegner mit 44% Ballbesitzanteilen das Spiel überlässt, ist angesichts der Außenseiterrolle durchaus verständlich. Doch oftmals ist das Verteidigungsverhalten von KAS zu zurückhaltend. Kein Team erobert weniger Bälle des Gegners. Stattdessen lässt man die meisten gegnerischen Schüsse und folgerichtig xG zu. Besonders besorgniserregend ist zudem die Bilanz nach der 60. Spielminute. Denn über 50% der 43 Gegentore kassierte man in der letzten halben Stunde des Spiels. Ein Fitnessproblem ist nicht auszuschließen. Jedoch ist anzumerken, dass man nach 60 Minuten schon häufig einem Rückstand hinterlief. Dass man folglich mehr Risiko gehen muss, zeigt sich auch daran, dass man das konteranfälligste Team der Liga ist.

Kapitän und Dauerläufer: Ex-Schalker Victor Palsson

Als Kapitän und zentraler Innenverteidiger in Kohfeldts favorisierten 5-3-2 bzw. 5-4-1 absolvierte der Ex-Schalker Victor Palsson fast alle Spiele über die volle Distanz. Schließlich verzeichnen nur zwei Feldspieler in der Pro League mehr Einsatzminuten. Mit seiner Routine versucht der 32-jährige Isländer so gut es geht für Ordnung in der Defensiv zu sorgen. Dass er bisher die meisten Pässe aller Spieler abfangen musste, verdeutlichtet die Schwere seiner Aufgabe. Im Spiel mit Ball verzeichnet Palsson die beste Passquote aller KAS-Feldspieler. Allerdings kann an seinem Passverhalten das angesprochene Problem der Progression im Spiel von Eupen nochmals verdeutlicht werden. Denn kaum ein Innenverteidiger spielt anteilig weniger Vertikalpässe als Palsson. Der damit verbunden geringe Raumgewinn ist aber nur in Bruchteilen mit seiner Passqualität zu erklären. Schließlich fehlen häufig die Passoptionen im Spiel von KAS.

KAS Eupen mit Kohfeldt zum Klassenerhalt?

Trotz der Misere halten die Eupener um den deutschen Geschäftsführer Christoph Henkel weiter an Florian Kohfeldt fest. Auch wenn das bisherige Abschneiden enttäuschend ist, scheint man weiterhin an die Qualitäten des 41-Jährigen zu glauben. Zumindest die flachen Ansätze im Spielaufbau geben Grund zur Hoffnung. Sollte man allerdings nicht schnellstens Lösungen in bei Spielfortsetzung finden, dürfte es ein sehr langer Weg zum Klassenerhalt für KAS Eupen und Florian Kohfeldt werden.

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Quellen:
wyscout.com
xvalue.ai
transfermarkt.de
theanalyst.com
fbref.com
bundesliga.de

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