Erstmals zur EM? Kasachstan Analyse EM 2024 Qualifikation

Kasachstan vor historischer EM-Qualifikation für Deutschland 2024?

Unabhängig vom Ausgang steht der kasachischen Nationalmannschaft beim letzten Gruppenspiel der EM-Qualifikation in Slowenien eines der größten Spiele der Verbandsgeschichte bevor. Mit einem Sieg könnte Kasachstan zum ersten Mal in seiner Geschichte an einer Endrunde eines großen Turniers teilnehmen. Dass noch die Chance besteht, sich direkt für die Europameisterschaft 2024 zu qualifizieren, gilt bereits als großer Erfolg.

Trotz Außenseiterrolle Endspiel für Kasachstan gegen Slowenien

Schließlich räumte man dem Team von Trainer Magomed Adiev vor Quali-Start nur Außenseiterchancen ein. Während die Platzierungen von Dänemark als Erster und San Marino als Letzter vorbestimmt schienen, war das Rennen um Platz 2 offen. Mit Finnland, Nordirland und Slowenien waren drei Teams, die sich allesamt um FIFA-Weltranglisten-Position 60 befanden, auf ähnlichem Niveau. Kasachstans Chancen als Weltranglisten-115. galten als minimal. Doch der 1992 gegründete Fußballverband wusste zu überraschen und steht nun mit 6 Siegen aus 9 Spielen vor einem verdienten Endspiel gegen die einen Punkt besseren Slowenen. 

Kasachstans starke Serie unter Trainer Magomed Adiev

Die starke Qualifikationsrunde hatte sich bereits im Vorjahr angekündigt. Unter dem russischen Trainer Magomed Adiev, der seit Juni 2022 im Amt, spielte man bereits eine starke Nations League und konnte den Aufstieg von Liga C in B schaffen. Insgesamt kommt der 46-jährige Ex-Profi auf 10 Siege in 15 Pflichtspielen bei einem Torverhältnis von 23:16 Toren und 31 gesammelten Punkten. Durch diese starke Serie konnte sich Kasachstan unter Adiev von Weltranglisten-Position 125 (März 2022) auf Position 98 (Oktober 2023) vorarbeiten. Dabei setzt der Trainer auf einen erfahrenen Kader, der den vierthöchsten Altersdurchschnitt (28,9) aller 53 Quali-Teams vorweist. Statt vielen Legionären (nur 6 von 27 Spielern) besteht die Mannschaft aus vielen Spielern aus der heimischen Liga – insbesondere vom FC Astana (7).

Kasachstan mit schnellem Umschaltspiel

Was die fußballerische Herangehensweise angeht, nimmt Kasachstan die Außenseiterrolle an. In einem 5-3-2-System überlässt man mit 46% Ballbesitzanteilen in der Regel dem Gegner den Ball. Nach Balleroberungen versucht man den schnellen und direkten Weg nach vorne zu finden. Nur zwei Teams spielten in der Qualifikation bisher mehr lange Pässe als die Kasachen. Die Passgenauigkeit von lediglich 80% verdeutlich den pragmatischen Offensivsansatz. Umso besser ist allerdings die Präzision vor dem Tor. Obwohl man schnell und häufig aus der Entfernung den Abschluss sucht, ist die Schusspräzision mit 47% einer der stärksten der Qualifikation. Auch dank der bereits 4 erzielten Fernschuss-Tore konnte man 5 Tore mehr erzielen als anhand der Chancenqualität- und Quantität (xG) zu erwarten wäre.

Ekliges Verteidigen als Grundlage

Grundlage für den Erfolg von Kasachstan ist allerdings die Defensive. Häufig tief verteidigend im Low-Block macht man es dem angreifenden Teams sehr schwer. Mit einer hohen Kompaktheit und Robustheit schafft man es, das Zentrum dicht zu halten. Zudem stört man mit vielen Zweikämpfen in der Luft und am Boden, sowie den zweitmeisten Fouls aller Teams immer wieder den Spielrhythmus des Gegners.

Zentraler man in der Abwehr: Aleksandr Marochkin

Ein wichtiger Mann für die defensive Stabilität Kasachstans ist Innenverteidiger Aleksandr Marochkin. Als zentraler Mann der Dreier-Abwehrkette absolvierte er jedes Quali-Spiel über die volle Distanz. Somit hat kein Feldspieler mehr Einsatzminuten vorzuweisen. Mit all seiner Erfahrung führt der 33-jährige Routinier selten Bodenzweikämpfe. Stattdessen fungiert er als Organisator des Abwehrverbunds und ist mit seiner 1,91-m sehr präsent in der Luft. Als Innenverteidiger der alten Schule beschränkt er sich meist auf sein Spiel gegen den Ball und überlässt beispielweise das Aufbauspiel seinen Nebenmännern.

Wunder von Ljubljana oder über Play-Offs zur EM 2024 in Deutschland

Dass ein Außenseiter wie Kasachstan auch das nötige Quäntchen Glück braucht, ist außer Frage. Nichtsdestotrotz verdient man sich auf seine Art und Weise das anstehende Endspiel gegen Slowenien. Beispiele wie der nicht mal unverdiente 3:2-Sieg gegen Dänemark geben Hoffnung, das Wunder von Ljubljana wahrwerden zu lassen. Doch wie bereits eingangs erwähnt kann man unabhängig von diesem Spiel stolz auf eine starke EM-Qualifikation sein. Im Falle eines negativen Ausgangs wäre dank der starken Nations League sogar noch eine Qualifikation über Play-Offs möglich.

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Quellen:
wyscout.com
xvalue.ai
transfermarkt.de
theanalyst.com
fbref.com
Artemon228, Adiev Anzhi, CC BY-SA 4.0

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