AS Saint-Etienne: Super-GAU abgewendet
Zum Jahreswechsel sah es alles andere als gut aus für AS Saint-Etienne. Als Tabellenletzter der Ligue 2 drohte der Absturz von Liga 1 in Liga 3 innerhalb von nur 2 Jahren. Doch schon damals ließ ein genauerer analytischer Blick (von ballorientiert) Grund zur Hoffnung.
13 Spiele später bestätigt sich diese Hoffnung als gerechtfertigt. Denn seit dem Jahreswechsel sammelte keine Mannschaft in der Ligue 2 mehr Punkte als der „Noch-Rekordmeister“ Frankreichs. Dementsprechend kann man den Verantwortlichen von ASSE nur gratulieren, weiterhin an Trainer Laurent Batlles festgehalten zu haben. Augenscheinlich gelang es dem 47-jährigen Franzosen, die Disziplinlosigkeit seiner Mannschaft zu bändigen. Nach 8 Platzverweisen in den ersten 17 Spielen folgte derer nur noch ein weiterer. In der Folge kletterte man nun auf einen beruhigenden elften Platz.
Beste Offensive der Liga?
Schon vor Jahreswechsel lag das große Problem von Saint-Etienne nicht in der Offensive. Das ohnehin schon variable Positionsspiel mit Fokus auf Ballbesitz konnte man weiter verbessern. Mit viel Bewegung schafft man es immer wieder die dribbelstarken Angreifer in aussichtsreiche 1-gegen-1-Situationen zu bringen, um von dort aus Tempo aufzunehmen. Folglich spielt kein Ligue 2-Team mehr Pässe hinter die letzte Kette des Gegners. Während die 47 erzielten Tore nur knapp von Sochaux (49) überboten werden, ist man bei den Expected Goals mit einem Wert von ebenfalls 47 die Nummer der Liga. Neben dem guten Positionsspiel trägt inzwischen auch das verbesserte Konterspiel von ASSE zur größten Torgefahr der Liga bei. Während man bis zum Jahreswechsel nur 3 Kontertore erzielen konnte, waren es im neuen Jahr schon dreimal so viele.
Stark verbesserte Defensive
Im direkten Zusammenhang damit steht das Verhalten vor Ballgewinn, das lange Zeit von Disziplinlosigkeit geprägt war. Schließlich war man bis zum 24. Spieltag noch die Schießbude der Liga. Allerdings verteidigt die Mannschaft von Batlles seit Jahreswechsel deutlich kompakter, bekommt die Räume besser geschlossen und kann folglich mehr Pässe des Gegners abfangen und mehr Zweikämpfe gewinnen. Der Lohn ist weniger Gegentore und mehr hohe Balleroberungen durch geordneteres Pressing, das gleichzeitig die Wege zum gegnerischen Tor kurzhält.
Spieler im Fokus: Niels Nkounkou
Ein wesentlicher Anteil an der erfolgreichen Aufholjagd von ASSE ist Winterneuzugang Niels Nkounkou zuzuschreiben. Als linker Schienenspieler aus Cardiff gekommen steuerte der 22-jährige Franzose bereits 4 und 7 Vorlagen bei. In St. Etiennes 3-5-2 kommt der Leihspieler von Everton mit viel Tempo über die linke Seite und dringt erstaunlich oft in den 16er an. Stets die Tiefe suchend ist er Anspielstation für viele Steilpässe und sorgt mit seinen 1-gegen-1-Duellen und Flanken für Torgefahr. Doch auch im Spiel gegen den Ball präsentierte er sich sehr stabil und gewinnt starke 67% seiner Defensive-Zweikämpfe. Angesichts seiner starken Leistungen dürfte es für ASSE nicht leicht werden, ihn eine weitere Saison für das Projekt Wiederaufstieg halten zu können.
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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de
©ville de St Etienne, St Etienne Stade Geoffroy Guichard, CC BY-SA 4.0