Erst wenige Tage ist Xabi Alonso Trainer bei Bayer Leverkusen. Beim deutlichen Sieg gegen Schalke ließ die Werkself bereits erahnen, in welche Richtung sich der Fußball in der BayArena entwickeln könnte. Ballorientiert analysiert!
Wir wollen modernen Fußball spielen, intensiv mit und ohne Ball. Und wir brauchen eine große Siegermentalität.
Xabi Alonso bei seiner Antritts-PK über seine Spielidee.
Donnerstag Nachmittag verpflichtet, nur gut 48 Stunden später den ersten Sieg in der Tasche. Der Auftakt hätte für den Seoane-Nachfolger nicht besser verlaufen können. Klar ist auch, dass auch der Schweizer noch seinen Anteil am 4:0-Erfolg über die Knappen hat. Unter Seoane spielte man immerhin die beste Bundesligasaison seit 2012/13. In dieser Spielzeit kam die Werkself aber nur sehr mäßig in die Gänge. Den einen Grund dafür gibt es nicht, es waren viele Dinge, die sich aufsummierten und im Trainerwechsel mündeten. Auch ein Blick auf die statistischen Daten zeigt, dass die Werkself sich zwar nirgends signifikant, aber überall ein bisschen verschlechterte.
Seoanes Probleme
Spielte die Werkself in der vorigen Bundesligasaison noch 481 Pässe im Schnitt, waren es in dieser Spielzeit nur noch 432 – auch die Passquote verschlechterte sich leicht. Eng damit verknüpft ist auch der geringere Ballbesitzanteil, der von 54% auf 51% schrumpfte – was zugegebenermaßen kein zwingendes Qualitätsmerkmal ist. Weitere Kleinigkeiten wie eine um 2% schwächere Zweikampfquote trugen ihren Teil bei. Auch das letztendlich entscheidende – die Chancenqualität für und gegen die Werkself drehte sich ins Negative. Betrachtet man die expected Goals Daten verschlechterte sich der Wert für Bayer von 1,8 erwarteten Toren pro Spiel zu nur 1,5xG.
Man könnte die Analyse über Seoanes Scheitern noch weiter vertiefen und auf das weitaus weniger gefährliche Umschaltspiel, schwächere Standards, ein ineffizienteres Pressing und Probleme im eigenen Ballbesitz ausweiten, aber auch die Spieler der Werkself sind zu kritisieren. Schließlich stürzte die Werkself vor allem in physischen Werten wie Laufleistung, Sprints und Intensive Läufe im Vergleich zur Vorsaison erheblich ab und fand sich in diesen Statistiken im unteren Drittel der Liga wieder.
Xabi Alonsos Handschrift
Die meisten Bayer-Fans werden sich nach der Verpflichtung Alonsos bereits mit dessen Spielphilosophie beschäftigt haben. Alonso steht für einen dominanten Fußball, den er bei Real Sociedad B auch durchaus erfolgreich spielen ließ. Vor allem mit jungen Spielern kann er sehr gut – die Zweitvertretung der Basken kam in der letzten Saison auf einen Altersschnitt von gerade einmal 21,51 Jahren. Im Spielaufbau lässt Alonso häufig aus der 3-2 Staffelung gestalten. Ziel ist es in erster Linie, Halbräume zu finden und ansonsten mit vielen Verlagerungen zu arbeiten. Gegen den Ball setzte Xabi Alonso bislang vermehrt auf ein hohes Mittelfeldpressing. Einiges davon war bereits im beeindruckenden Sieg gegen Schalke zu sehen.
Erfolgreicher Auftakt in Leverkusen
Nicht nur das Ergebnis war mit 4:0 ein erfolgreicher Start, auch die Art und Weise macht den Bayer-Fans sicherlich viel Hoffnung für eine erfolgreiche Zukunft. Mit 577 Pässen spielte die Werkself so viele Pässe wie es in dieser Saison bislang noch nicht der Fall war. Selbiges gilt für die starke Passquote mit 88%. Dass man 50 Sprints und 30 gewonnene Zweikämpfe mehr aufzuweisen hat als im letzten Ligaspiel gegen die Bayern, zeigt, dass Alonso schnell einen Draht zu seinem Team gefunden hat, was auch die vielen innigen Gespräche mit den Spielern während des Spiels gegen Schalke bestätigen.
Neben der spielerischen Dominanz war auch die defensive Stabilität – gegen ein zugegeben schwaches Schalke – bemerkenswert. Gegen den Ball formierte man sich häufig sogar im 5-2-1-2 mit Schick leicht hinter Hudson-Odoi und Diaby, wodurch man das Zentrum deutlich besser und kompakter verteidigte als in vielen Spielen zuvor.
Wir sind zufrieden, aber das war nur ein Spiel.
Xabi Alonso sieht nach dem Sieg noch viel Arbeit vor sich.
Der Auftakt verlief nahezu perfekt. In 90 Minuten unter Alonso erzielte die Werkself so viele Tore wie in den 4 vorherigen Heimspielen zusammen. Das Spiel des Neu-Trainers gilt aus seiner Zeit in Spanien als intensiv, dynamisch und obendrein stabil in der Defensive. Die Ausstrahlung des ehemaligen Weltklasse-Fußballers tut ihr Übriges. Die Fans der Werkself können sich auf einen jungen und taktisch versierten Trainer freuen, der noch dazu als sehr anpassungsfähig gilt.
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Quellen: Bild: Xab al, Fffffffffffxabi14, CC BY-SA 4.0