Wo sich Maaßens Augsburg 23/24 steigern muss

Enge Siege ebnen den Weg

Durch den Sieg gegen Union Berlin hat der FC Augsburg den Klassenerhalt wahrscheinlich geschafft. Obwohl die Mannschaft zwischenzeitlich 7 Spiele und in der Hinrunde sogar 8 Spiele auf einen Sieg warten musste, stand sie seit dem 6. Spieltag konstant über dem Abstiegsstrich. Allerdings gewannen die Fuggerstädter kein Spiel mit mehr als einem Tor Unterschied. Von den 9 Siegen endeten 6 mit einem 1:0. Da die Mannschaft insgesamt 9-mal 3 oder mehr Gegentore kassierte, musste man lange noch das Schlimmste befürchten.

Maaßens taktischer Wandel

Enrico Maaßen, der beim BVB 2 ein passsicheres Positions- und Ballbesitzspiel bevorzugte, passte seine Philosophie dem Augsburger Kader an und brachte bald ein sehr vertikal ausgerichtetes Spiel mit viel Intensität auf den Platz. Im Ballbesitz setzte man oft auf ein 4-2-2-2-System. Obwohl man phasenweise gute Ballbesitzpassagen einbaute, hat der FCA die wenigsten gespielten Pässe und auch die schwächste Passquote der Liga. Im Offensivspiel initiiert man zumeist über halblinks den Spielvortrag. Der sehr direkte Spielstil stößt jedoch hin und wieder an seine Grenzen, denn kein Team der Liga gibt weniger Schüsse ab als die Mannschaft von Maaßen.

Vor allem über die Flügel konnte man zu wenig gefährliche Momente kreieren. Lediglich 28% der Hereingaben landeten beim eigenen Mann, und seine Außenspieler brachte man zudem zu selten in isolierte 1-gegen-1-Situationen. Da die Augsburger die zweitmeisten Ballverluste der Liga produzierten, ist naheliegend, dass das Spiel auf den zweiten Ball ein entscheidender Faktor ist. Nach Balleroberung sucht die Maaßen-Elf die Tiefe.

Gegen den Ball spiegelt man den gegnerischen Spielaufbau, wodurch die eigene Formation sich variabel verschiebt. Häufig agiert man mit Mannorientierungen über das gesamte Spielfeld und ist dadurch zwangsläufig in viele direkte Duelle und Zweikämpfe verwickelt. Dass die Augsburger die meisten Karten der Bundesliga gesammelt haben, liegt daher nahe.

Konterabsicherung und mehr: Luft nach oben

Um auch die 13. Bundesligasaison 23/24 erfolgreich zu meistern, bedarf es trotzdem einiger Schritte nach vorne. Eine bessere Konterabsicherung dürfte ein Faktor sein. Obwohl man lediglich 43% Ballbesitz im Schnitt hat, kassierte man satte 12 Gegentreffer aus gegnerischen Umschaltaktionen. Selbiges gilt für die 18 Gegentreffer, die aus gegnerischen Standardsituationen resultierten. Das Spiel gegen den Ball ist ansonsten durchaus kompakt und gut eingestellt, doch durch diese „unnötigen“ und „vermeidbaren“ Gegentore gerät man zu oft ins Hintertreffen.

Die Probleme, eine eigene Führung über die Ziellinie zu bringen, sind ebenfalls bekannt. 18-mal lag der FCA in Führung, gewann aber nur 9 dieser Partien und verlor sogar 5 davon. Die 23 verspielten Punkte nach Führung sind absoluter Ligaminuswert.

Mit Enrico Maaßen verfügt der FCA über einen guten Trainer, der in der Sommervorbereitung sicherlich den Finger in die Wunde legen wird. Seine erste Bundesligasaison kann durchaus als gelungen angesehen werden. Doch um auch in der kommenden Saison erfolgreich zu sein, bedarf es einiger Schritte nach vorne.

Maaßen und Engels als Hoffnungsträger?

Ein Spieler, der in der kommenden Saison vermutlich noch stärker in den Fokus rücken wird, ist Arne Engels. Der belgische U-21-Nationalspieler wurde im Winter verpflichtet und stand seitdem in jedem Spiel in der Startelf. Gegen Union holte er sich die 5. gelbe Karte ab und wird dadurch zum ersten Mal zuschauen müssen.

Der 19-Jährige kippt gerne aus dem rechten Halbraum nach hinten ab, um die Bälle mit seiner Passqualität zu empfangen. Vor allem im Übergangsspiel zeigt er sich sehr präzise und kurbelt die Offensivbemühungen seiner Augsburger immer wieder an. So bringt Engels zum Beispiel 77% seiner progressiven Pässe an – ein absoluter Topwert für den FCA.

Alles in allem hat der FC Augsburg eine schwierige, aber dennoch erfolgreiche Saison hinter sich. Der Klassenerhalt ist geschafft, aber um auch in der kommenden Spielzeit bestehen zu können, müssen die Schwaben an einigen Stellschrauben drehen. Mit Enrico Maaßen haben sie jedoch einen Trainer, der in der Lage ist, die Mannschaft weiterzuentwickeln und ihre Stärken zu nutzen.

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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de

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