Werners Werder erstmals in der Krise? Kurzanalyse

Déjà-vu?

Betrachtet man die letzten Spiele, ist Werder Bremen das Team der Stunde. Allerdings in negativer Hinsicht – mit 5 Punkten aus den letzten 9 Partien steht die Mannschaft von Trainer Ole Werner auf Platz 18 der Liga. Dabei schmilzt auch der Vorsprung auf die Abstiegsplätze – der Saisonverlauf erinnert einige Pessimisten sicherlich an die Abstiegssaison 2021. Auch damals startete man gut in die Saison und stand lange Zeit souverän im Mittelfeld, ehe man am Ende keine Punkte mehr holte und den bitteren Gang nach unten antreten musste.

System durchschaut?

Dass es erneut soweit kommt, gilt als extrem unwahrscheinlich. Dennoch ist die Entwicklung in 2023 durchaus bedenklich. Obwohl man die drittmeisten Gegentore kassierte, rühren die Probleme auch von der offensiven Ideenlosigkeit, die man zuletzt an den Tag legte.

Klarer Rechtsfokus im Spielaufbau, um den rechten Schienenspieler Weiser (starke 44% angekommene Flanken) in Szene zu setzen. Von dort aus möglichst schnell das Zentrum bespielen. Falls der Gegner hoch presst, kommt der lange Chipball auf Füllkrug, der diesen ablegt, während Sturmkollege Ducksch die Tiefe anläuft. All dies machte Bremen über lange Zeit stark – in den letzten Wochen schien das System durchschaut worden zu sein. Die Wichtigkeit der beiden Stürmer zeigt sich auch beim Blick auf die Scorer-Punkte. 43 Ligatreffer konnte Bremen bislang erzielen – 35 Scorerpunkte verzeichnen alleine Füllkrug und Ducksch zusammen.

Die Werder-Probleme

Da in der Offensive sowohl Tempo als auch Qualitäten im 1-gegen-1 fehlen (zweitwenigsten Dribblings der Liga), verzeichnet man inzwischen deutlich mehr Ballverluste als noch zu Beginn der Saison. Da man es zu selten schafft, die Tiefe zu sichern, zeigt man sich extrem konteranfällig für schnelle Gegenstöße.

Auch das Spiel gegen den Ball zeigte sich zuletzt weniger effizient als noch in 2022. Trotz vielen Mannorientierungen und frühem Stören konnten die Gegner das Werder-Pressing immer wieder überspielen, weshalb Werder 2023 auch deutlich weniger hohe Balleroberungen verzeichnet als noch zuvor. Vor allem im Defensiven Mittelfeld konnte sich bislang keiner nachhaltig empfehlen – Christian Groß geriet zuletzt vermehrt in die Kritik der Bremer Anhänger. Auch ansonsten bietet der Kader durchaus Luft nach oben, was als Aufsteiger aber natürlich relativiert werden muss.

Das macht Mut

Von Trainer Ole Werner ist man prinzipiell überzeugt, aber aufgrund der zuletzt häufig ähnlich verlaufenden Spiele geriet auch er in die Kritik. Entscheidend werden für das Umfeld die nächsten beiden Partien, wenn Werder auf Hertha und Schalke trifft. Grund zum Verzweifeln gibt es aber nicht. Nach wie vor stellt sich die Ausgangssituation fast schon komfortabel dar. Obwohl man in den letzten 6 Partien sieglos blieb, war man laut Expected Goals in 4 dieser Partien dem Gegner überlegen.

Erspielt sich Werder Bremen in den nächsten Wochen ähnlich viele Chancen und stellt die individuellen Fehler ab, wird man das Team von Ole Werner definitiv erneut in der Fußball-Bundesliga sehen.

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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de
Werderfan10b, Dach Südgerade Weserstadion, CC BY-SA 3.0 

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