4,8 Millionen soll laut Medien die Ablösesumme betragen. Das Gehalt bei 3 Millionen zusätzlich möglicher Boni liegen. Aber genug Zahlen fürs Erste – Mario Götze zurück in die Bundesliga? Keine sonderlich große Überraschung. Dass es aber ausgerechnet die Eintracht aus Frankfurt ist, hätten vor nicht all zu langer Zeit wohl nur die wenigsten geglaubt. Alles zu Götze und dessen Wechsel jetzt bei uns.
Beitragsbild bestehend aus: Dirk Ingo Franke, Eintrachtadler, Ausschnitt, CC BY-SA 2.0 DE & Steindy, Mario Götze, Germany national football team (06), Schnitt, CC BY-SA 3.0
Inhaltsverzeichnis
1. WM-Held mit Höhen und Tiefen
2. Spielerprofil Mario Götze
3. Verbindung Klopp – Schmidt – Glasner
4. Die Eintracht mit Götze
WM-Held mit Höhen und Tiefen
Die Karriere von Mario Götze verlief lange Zeit so steil nach oben wie es nur selten der Fall ist. In der Jugend schon mit der Fritz-Walter-Medaille in Gold ausgezeichnet, debütierte er mit 17 Jahren beim BVB in der Bundesliga. Den Durchbruch schaffte er in der Saison 2010/11. In dieser Spielzeit machte er auch seine ersten Spiele für die Nationalmannschaft. Mit gerade einmal 18 Jahren und somit als damals jüngster Spieler seit Uwe Seeler.
Die restliche Karriere ist den meisten bekannt. Der umstrittene Wechsel zu den Bayern, bei denen er nicht der erhoffte Superstar und Unterschiedsspieler wurde. Die Rückkehr zum BVB – auch hier klappte es nicht so wie in seiner ersten Zeit. Viele Verletzungsprobleme und immer wieder Trainer, die auf andere Spielertypen setzten.
Mit dem Wechsel nach Eindhoven und raus aus dem medialen Druck machte der heute 30-Jährige alles richtig. Bei der PSV konnte er sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren. Abseits des Rampenlichts fand er zu alter Stärke zurück und entwickelte sein Spiel sogar weiter. Dazu später mehr.
Nicht zu vergessen ist natürlich seine Karriere in der DFB-Auswahl. Hier hat er seinen Platz in den Geschichtsbüchern sicher. Durch den Siegtreffer im WM-Finale 2014 gegen Argentinien wird er den Ruf des WM-Helden für immer inne haben.
Spielerprofil Mario Götze
Er ist ein außergewöhnlicher Spieler, hat eine gute Schnelligkeit, ist enorm kreativ und verfügt über herausragende technische Fähigkeiten.
So äußerte sich 2010 der damalige DFB-Sportdirektor Matthias Sammer über den Newcomer Mario Götze. Der Ex-Dortmunder und Münchner wurde in der Offensive schon auf vielen Positionen eingesetzt. Anfangs zumeist auf dem Flügel, später auf der Zehn und zwischenzeitlich auch im Sturm. Schon als junger Spieler verzauberte er die Fans mit seiner spektakulären Spielweise.
Technisch ist und bleibt Götze sicherlich einer der besten Spieler Europas. Auch aufgrund zwischenzeitlichen körperlichen Probleme ist er nicht mehr der Schnellste. Umso mehr besticht er durch sein starkes Passspiel, er liebt es in engen Räumen zu kombinieren und spielerische Lösungen zu finden. Dass sich die Scorerpunkte des 30-Jährigen nicht mehr so spektakulär lesen, hat nichts zu bedeuten. Während er früher häufig der Mann für den letzten Ball war, ist er heute quasi ein Meister der Pre-Assists. In den letzten Jahren spielte er immer öfter den vorletzten Pass.
Der verkappte Stürmer früherer Zeiten ist Götze nicht mehr. Mittlerweile ist er klar im Mittelfeldzentrum beheimatet. Nicht zwingend auf der Zehn, häufig auch auf der Acht. Defensiv hat er sich in der Zeit unter Roger Schmidt in Eindhoven enorm weiterentwickelt. Im intensiven Spiel der Niederländer stach er nicht nur als Ideengeber und kreativer Ruhepool des ansonsten viel auf „geplantem Chaos“ ausgelegten Stil heraus. Der mittlerweile konditionell wieder fitte Götze versteht es auch, Räume klug zuzuschieben und Bälle aktiv zu erobern.
Man muss sich von dem Gedanken verabschieden, dass Mario Götze noch der Spieler ist, der die Gegenspieler reihenweise auf dem Bierdeckel ausspielt und im Anschluss trifft. Das muss er aber auch nicht. Er entwickelte sich in den letzten Jahren immer mehr zum klassischen Spielmacher, der durch kluge Pässe Räume öffnet und auch defensiv gut mitarbeitet.
Verbindung Klopp – Schmidt – Glasner
Als Oliver Glasner seinen Trainerschein machte, war der BVB unter Jürgen Klopp die dominierende Kraft im deutschen Fußball. Laut eigenen Aussagen prägt den Österreicher der Satz „Gegenpressing ist der beste Zehner“ bis heute sehr stark. Mit Begeisterung schaute der damals 37-Jährige nach Dortmund und fand Interesse für das aggressive Spiel gegen den Ball.
Als Trainer entstand Glasner kurze Zeit darauf der RB-Schule, die einen ähnlichen Stil für sich fanden und diesen seit jeher mehr oder weniger im gesamten RB-Konzern spielen. In Salzburg agierte Glasner unter Sportdirektor Rangnick und Cheftrainer Roger Schmidt als Co-Trainer. Apropos Co-Trainer – auch Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche agierte als Assistent von Schmidt. Von 2015 bis 2017 arbeiteten die beiden in Leverkusen. Bei RB reifte Glasners Erkenntnis, „dass man mit einem aggressiven und aktiven Spielstil sehr erfolgreich sein kann und auch Spieler verbessern kann“.
Was hat das jetzt mit Mario Götze zu tun? Nun, dass Jürgen Klopp einst Trainer des Mittelfeldspielers war, ist bekannt – eine Zeit mit vielen Erfolgen. Die sportlich wohl glücklichste Zeit nach der ersten BVB-Ära erfuhr Götze zuletzt in Eindhoven unter Roger Schmidt. Mit Oliver Glasner als Trainer schließt sich somit in gewisser Art und Weise ein Kreis für den 63-fachen Nationalspieler.
Die Eintracht mit Götze
Seitdem die Gerüchte um Mario Götze und die SGE kursieren, denken einige Fans an einen Abgang Kamadas. Doch warum? Der Japaner hat seine Stärken, wenn er viel Raum vor sich hat und auf die gegnerische – im besten Fall aufgerückte – Abwehrreihe zustürmen kann. In diesen Situationen zeigt er sich mit guter Entscheidungsfindung entweder als torgefährlich oder mit Auge für den Mitspieler. Gegen tiefstehende Gegner tat sich Kamada in der Vergangenheit aber nicht selten schwer und fand oft wenig ins Spiel.
Genau so einen Spielertyp brauchen wir.
Martin Hinteregger über Mario Götze.
Hier kommt Mario Götze ins Spiel. Gegen den Champions League Teilnehmer Frankfurt kann man davon ausgehen, dass viele Teams erst mal der Eintracht den Ball überlassen werden und sich kompakt formieren. Der WM-Held von 2014 hat seine Stärken klar mit Ball am Fuß. Durch kluge Bewegungen und Pässe ist er prädestiniert dafür, Räume zu öffnen und den wenigen Platz hinter der gegnerischen letzten Kette finden. Man könnte ihn wenn dann als nachträglichen Ersatz für Amin Younes bezeichnen, der neben Kamada für einige Highlights sorgen konnte.
Während die SGE in der letzten Saison nur wenige hochwertige Alternativen von der Bank bringen konnte, scheint es in der kommenden Saison ganz anders zu sein. Trotz des wohl bevorstehenden Abgangs von Kostic und vielen Gerüchten zu unter anderem N’Dicka. Neben einigen bereits feststehenden Transfers halten sich weitere spannende Namen (z.B. der junge linke Flügelverteidiger Yilmaz) hartnäckig bei den Adlern. Von daher ist eine mögliche Aufstellung fast nicht zu prognostizieren. Auch in Sachen System scheint vom 4231 über dem 442 mit Raute bis zur 3er- oder 5er-Kette alles möglich.
Der breitere Kader wird auch von Nöten sein. Die überragende Europa League Saison ging auch zu Lasten der Bundesliga. Mit Platz 11 und nur 42 Punkten kann man nicht zufrieden sein. Die Verstärkungen werden die Eintracht vielseitiger machen. Gerade im eigenen Ballbesitz hatte man im letzten Jahr Probleme. Gelingt es der SGE mehr Lösungen gegen tiefstehende Gegner zu finden, ist vieles möglich. Mario Götze ist ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn einige kritische Stimmen den Deutschen als abgehalfterten Altstar einstufen, darf man erinnern wie es mit dem letzten abgeschriebenen großem Namen in Frankfurt Kevin Prince Boateng lief – sehr erfolgreich.
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