Ex-Schalke Trainer André Breitenreiter macht Zürich zum Meister

Erstmals seit 2009 wird der FC Zürich Schweizer Meister – mittendrin: Ex-Schalke Trainer André Breitenreiter. Nachdem es seit seiner Entlassung in Hannover ruhig um ihn geworden ist, feiert André Breitenreiter nun seinen ersten großen Titel.

 

André Breitenreiters Vita

Der frühere U-21 Nationalspieler Deutschlands ist kein unbeschriebenes Blatt. Er führte Paderborn 2014 erstmals in deren Historie in die Bundesliga. Auch wenn dort der Klassenerhalt scheiterte, verkauftet man sich im Oberhaus teuer. Bei seiner nächsten Station Schalke blieb André Breitenreiter – wie viele andere Trainer zuvor oder danach auch – nicht lange. Nach einer Saison war schon wieder Schluss. Ein sehr ordentlicher fünfter Platz reichte nicht zur Weiterbeschäftigung. Bei seinem vor Zürich letztem Verein Hannover glückte unter Breitenreiters Regie der Aufstieg sowie der souveräne Klassenerhalt in der Bundesliga. Im Jahr darauf wurde er nach internen Querelen sowie sportlicher Probleme entlassen. Im Hannoveraner Lager fragt man sich aber heute noch, ob die Entlassung nicht ein großer Fehler war. Schließlich wurde es seitdem immer schlechter. Auf Schalke trifft dies – bis auf wenige Ausnahmen – auch zu.

Vom Abstiegskampf zum Meister

Durch den 2:0 Erfolg gegen den FC Basel am vergangenen Wochenende sicherten sich die Schweizer den Ligatitel bereits fünf Spieltage vor Schluss. Der Triumph war alles andere als selbstverständlich. In den letzten Saisons steckten die Züricher über weite Strecken am unteren Ende der Tabelle fest. Mit der Übernahme von Breitenreiter änderte sich dies. Der zu Saisonbeginn verpflichtete Trainer zeigte mit seinem Team durch vier Siege aus den ersten vier Spielen bereits früh, in welche Richtung es gehen sollte. Nach kurzer Schwächephase übernahm das Team des Ex-Schalkers die Tabellenführung am 14. Spieltag wieder und sollte sie nicht mehr abgeben.

Club-Legende Blerim Dzemaili ist DER Führungsspieler beim FC Zürich Christophe95, Blerim Džemaili, CC BY-SA 3.0



Mit Pressing zum Titel

André Breitenreiter setzte mit Zürich von Anfang an auf ein System mit Dreierkette. Je nach Gegner agierte man zumeist im 3-1-4-2 oder 3-4-1-2. Seinen Spielprinzipien blieben sich die Schweizer dabei immer treu – mutig und offensiv war die Devise. Eine große Stärke des Titelträgers ist das Pressing. Oft läuft man den Gegner bereits früh an und stört dessen Spielaufbau. Aber auch in einer etwas tieferen Grundordnung und im Mittelfeldpressing fühlt man sich sehr wohl. Ungewöhnlich für einen Meister ist der Ballbesitzanteil. Mit durchschnittlich gerade einmal 47% Ballbesitz belegt man in dieser Tabelle nur den siebten von insgesamt zehn Plätzen. Die Stärken der Breitenreiter-Elf liegen klar im Tempo- beziehungsweise Umschaltspiel der. Neben der klaren Spielidee war es laut Züricher Umfeld auch die ausgezeichnete Kommunikation zu seinen Spielern, die André Breitenreiter die erste Meisterschaft seiner Karriere einbrachte.

 

 

Züricher Spieler wecken Begehrlichkeiten

Ein Garant für den Erfolg war auch Torjäger Assan Ceesay, der aktuell bei 18 Saisontoren steht. Damit erlebt der Gambianer seine mit Abstand stärkste Saison. Zuvor kam der 28-Jährige (unter anderem beim VfL Osnabrück aktiv) in seiner Karriere nicht im Ansatz auf solche Werte. Das größte Talent ist der 20-jährige Schweizer Nationalspieler Becir Omeragic, der schon in jungen Jahren Abwehrchef der Züricher ist. Nicht umsonst ist Omeragic mit einem Marktwert von acht Millionen (laut transfermarkt.de) aktuell der wertvollste Spieler im Kader von André Breitenreiter. Sehr begehrt ist auch der italienische U-19 Nationalspieler Wilfried Gnonto. Auch wenn der Offensivakteur oft nur als Joker kam, rückte er unter anderem in den Fokus von Borussia Mönchengladbach und PSV Eindhoven. Wie auch immer – in den nächsten Tagen kann der Ex-Schalker André Breitenreiter zusammen mit dem FC Zürich auf jeden Fall feiern und den Ligatitel genießen.

 



 

Rückkehr in die Bundesliga?

Wie geht es weiter mit André Breitenreiter? Der für viele deutsche Trainer oft unbeliebte Schritt in kleinere Nachbarländer wie Österreich oder Schweiz war für den Ex-Schalker ein voller Erfolg. Markus Babbel brachte ihn als Gladbach-Trainer in die Verlosung. Breitenreiters Spielstil passe perfekt zur Elf vom Niederrhein. Der Reiz der Champions League Playoffs mit dem FC Zürich ist sicherlich auch gegeben.

Ich habe diesen Verein lieben gelernt.

André Breitenreiter über seinen derzeitigen Arbeitgeber.

Auch wenn dieses Zitat vom Meister-Trainer noch nicht lange her ist, kann man sich sicher sein, dass der Name Breitenreiter bei den nächsten Trainerdiskussionen in der Bundesliga ein heißer Begriff sein wird. Die Schweizer Liga scheint für Trainer ein gutes Sprungbrett sein. Nach Favre, Fischer, Seoane oder Hütter ist André Breitenreiter der nächste Coach, der seinen Ruf in der Schweizer Super League deutlich aufpoliert hat.

 

 

Beitragsbild: Football.ua, Shahter-Shalke (9)CC BY-SA 3.0

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