Die unbesiegbaren Gunners

In der Saison 2003/04 blieben die Gunners unbesiegt und konnten am Ende die Premier League gewinnen. Dieses Kunststück konnte seitdem kein Team in England wiederholen. Was Arsenals Mannschaft stark machte, welchen Einfluss Arsène Wenger hatte und alles Weitere dazu erfahrt ihr hier. Übrigens: am 6. Spieltag gegen Manchester United war eigentlich schon alles vorbei – aber Ruud van Nistelrooy verschoss in der letzten Minute den Elfmeter beim Stand von 0:0.

Beitragsbild: Ronnie Macdonald from Chelmsford and Largs, United Kingdom, 46 Merci Arsène – Lap of Appreciation (41910748252)CC BY 2.0




Arsenals perfekte Saison

38 Spiele – 26 Siege, 12 Unentschieden und 0 Niederlagen. 73:26 Tore. Zuvor blieb Preston North End 1889 ungeschlagen. Arsenal stellte den nicht für möglich gehaltenen Rekord 2003/04 ein.

 

Architekt Arsène Wenger

Er ist der wichtigste Mann der Vereinsgeschichte. Er macht Wunder wahr.

Arsenals Vize-Präsident David Dein über Arsène Wenger.

Es ist der 22. September 1996. Ein Tag mit Folgen für Arsenal London. Es ist der Tag der Verpflichtung Arsène Wengers. Mit viel Skepsis als „Unbekannter“ empfangen veränderte der Franzose schon bald den kompletten Verein – zum Besseren. Neben seinem Auge für junge Talente legte der „Professor“, wie er oft genannt wurde, viel Wert auf Disziplin. So stellte er beispielsweise die komplette Ernährung der Spieler um und kontrollierte diese strikt. Nicht erst 2003/04 stellte sich der Erfolg ein. Aber vor allem diese unbesiegte Saison wird für immer mit Wenger in Verbindung bleiben.

 

Der unbesiegbare Kader

Ein starker und harmonischer Kader ist immer die Grundlage für Erfolg. Arsène Wenger stellte sich eine nach seinen Vorstellungen talentierte und starke Mannschaft zusammen.

Eine der Stärken der Gunners war die Vielseitigkeit der Spieler. Des Weiteren verfügte man über eine starke Tiefe im Kader. Man konnte auf Positionen wechseln, ohne an Qualität einzubüßen. Auch wenn einige Fixpunkte absolut gesetzt waren, war die Rotation einer der Schlüssel zum Erfolg.

Die unumstrittene Nummer 1 im Tor war Jens Lehmann. Der Deutsche verpasste kein einziges Ligaspiel.




In der Verteidigung waren Ashley Cole, Kolo Touré, der Kameruner Lauren und Abwehrchef Sol Campbell die erste Wahl von Arsene Wenger, während Gaël Clichy, Pascal Cygan und Martin Keown als Ersatzspieler fungierten.

Im Mittelfeld gehörten Patrick Vieira, Robert Pires, Freddie Ljungberg und Gilberto Silva zur ersten Elf. Dahinter war Edu Gaspar Wengers erste Wahl als Ersatzspieler. Auch der erfahrene Ray Parlour war eine Option. Die Tatsache, dass nur diese 6 Spieler im Mittelfeld eingesetzt wurden, zeigt die Vielseitigkeit dieser Spieler und wie effizient sie in jeder Rolle waren, die sie in der Mannschaft spielten. Heutzutage nahezu undenkbar.

DER Star der Gunners - Thierry Henry
Thierry Henry war Dreh-und Angelpunkt in Arsenals Offensive. joshjdssThierry Henry Arsenal U19s Vs Olympiacos (cropped)CC BY 2.0

Im Sturm war Thierry Henry die klare Nummer 1. Mit 30 Saisontreffern wurde er am Ende der Saison Torschützenkönig und Spieler des Jahres. Bei der Wahl zum FIFA-Weltfußballer des Jahres musste er sich nur knapp dem Sieger Ronaldinho geschlagen geben.

Viel rotiert wurde auf der zweiten Stürmerposition. Hier bekam zu Beginn der Saison Wiltord einige Einsätze. Da er nicht 100% in Wengers Pläne passte, führte im Laufe der Saison wieder kein Weg am alternden Dennis Bergkamp vorbei. Der Niederländer füllte die Rolle des mitspielenden Stürmers rund um Henry perfekt auf. Dennoch erhielt der damals 34-Jährige immer wieder Ruhepausen. In diesen kam unter anderem der hochtalentierte José Antonio Reyes zum Einsatz.

 

Spielstil der Gunners

Arsenals Unbesiegbare 2003/2004
Die am häufigsten gewählte Aufstellung Arsenals.

 

Arsène Wenger stellte sein Tem damals nominell im 4-4-2 auf. Die Formation wurde zu der Zeit von vielen englischen Teams gewählt. Arsenal war eines der ersten Teams, die die Übergänge zwischen verschiedenen Systemen fließend gestaltete. Je nach Situation kam es häufig zum 4-2-3-1, aber auch ein 4-1-4-1 war keine Seltenheit. Die Gunners hatten in ihrem Spiel viele Positionsrochaden enthalten.

Der Club aus London galt als herausragende Kontermannschaft. Aus Verteidigungssituationen konnte man blitzschnell mit wenigen vertikalen Pässen in die Tiefe und zum Torerfolg kommen.




Im Spielaufbau spielte der junge Kolo Touré eine wichtige Rolle. Während Nebenmann Sol Campbell ein Innenverteidiger der alten Art war und seine Stärken klar in der rustikalen Abwehrarbeit hatte, verfügte der Mann aus der Elfenbeinküste schon früh über strategische Fähigkeiten aus der Viererkette heraus. Mittelfeldspieler Gilberto Silva ließ sich oft nach hinten fallen, um erste Anspielstation für die Abwehr zu sein.

Eine entscheidende Rolle für das Spiel mit Ball stellte auch Bergkamp dar. Der Niederländer ließ sich oft zurück ins Mittelfeld fallen, um ein numerisches Übergewicht darzustellen. Da der Fußball vor knapp 20 Jahren taktisch noch um einiges starrer und unflexibler war, genügte dieser „simple“ Kniff oftmals um durch die Überzahl entscheidend sich durch das Mittelfeld kombinieren zu können.

Über den Flügel spielten Linksverteidiger Cole und der rechte Mittelfeldspieler Ljungberg eine entscheidende Rolle. Den vor Cole agierenden Pires zog es oft in die Mitte, den dahinter bietenden Platz nutzte der Linksverteidiger für Vorstöße in die Offensive. Was auch absolut Sinn machte – mit brandgefährlichen Flanken war er immer gefährlich. Sein Pendant auf der rechten Seite Lauren spielte die Außenverteidigerposition deutlich konservativer. Für die Momente bis zur Grundlinie auf rechts war der Schwede Ljungberg zuständig. Der Tempodribbler konnte sich mit guten Dribblings häufig bis zur Grundlinie durchsetzen.

Im Sturm war Thierry Henry der Fixpunkt. Der Franzose kam gerne über halblinks und harmonierte vor allem mit Landsmann Pires herausragend. Nicht umsonst erzielte Henry am Ende der Saison 30 Tore und wurde mit Auszeichnungen überschüttet.

Da die Abwehrkette über ein hohes Tempo verfügte, standen die Gunners schon damals mit der letzten Reihe sehr hoch. Auch im Spiel gegen den Ball ließ sich Henrys Nebenmann häufig fallen, woraufhin sich ein 4-2-3-1 ergab. Silva und vor allem Vieira waren sehr zweikampfstark und konnten viele Bälle im Mittelfeld erobern.

 

Die Unbesiegbaren Gunners galten und gelten immer noch als eine der besten Premier-League-Mannschaften aller Zeiten. Und dem kann man nur schwer widersprechen. Arsène Wenger hat Arsenal und dem englischen Fußball seinen Stempel nachhaltig aufgedrückt.

 






















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