Attraktiver Offensivfußball wird wieder belohnt! SC Verl Analyse – 3. Liga

SC Verl unter Alexander Ende: Fortführung der Spielphilosophie

Schon in der letzten Saison unter Michél Kniat zählte der SC Verl zu den spielstärksten Teams der 3. Liga. Nachdem Abgang des Trainer zu Arminia Bielefeld vor der Saison, scheint man mit Alexander Ende den perfekten Nachfolger gefunden zu haben, um die attraktive und offensive Spielphilosophie weiterzuführen. Schließlich stehen die Ostwestfalen nach 17 Spieltagen durchaus überraschend auf Tabellenplatz 3 der 3. Liga. Inzwischen ist man sogar seit 9 Spielen ohne Niederlage, wovon man 7 Partien – u.a. zuletzt gegen Dynamo Dresden – siegreich gestalten konnte. Passend zur Herangehensweise stellt man mit 37 Toren den mit Abstand besten Angriff der Liga.

Erfolgsfaktoren des SC Verl: Ballbesitz, Pressing & Effizienz

Die aktuelle Erfolgsserie des SC Verl wird insbesondere von drei 3 Faktoren beeinflusst. In erster Linie steht Dominanz auf dem Verler Matchplan. Mit 57% Ballbesitz verfügt man über die meisten Spielanteile aller Drittligisten. Dabei lässt man den Ball mit der höchsten Passquote der Liga (85%) präzise in den eignen Reihen laufen und hat demzufolge auch die meisten langen Ballbesitzphasen der Liga. Der Wille, ständig am Ball zu sein, macht sich auch im Spiel gegen den Ball bemerkbar. Nur Ex-Trainer Kniats Arminia Bielefeld lässt dem Gegner weniger Zeit beim Spielaufbau. Mit hoher Intensität und aggressivem Pressing versucht man den Ball so schnell und früh wie möglich zu erobern. Der größte Schlüssel zum Erfolg ist allerdings die Effizienz vor dem Tor. Obwohl 7 Teams einen höheren Expected Goals-Wert vorzuweisen haben, ist man dennoch die beste Offensive der Liga. Das liegt vor allem an der hohen Präzision beim Abschluss. 42% aller Verler Schüsse gehen nicht neben, sondern auf das Tor des Gegners – Ligaspitze. Auch deshalb erzielte man rund 11 Tore mehr als laut xG erwartet.

SC Verl: mit Mut zum Risiko durchs Zentrum

Besonders effektiv macht den Ballbesitzfußball der Verler, dass man stets den Weg durchs Zentrum sucht und findet. Statt mit vielen Dribblings und Flanken (die zweitwenigsten bzw. wenigsten der Liga) über den Flügel zu kommen, initiiert die Ende-Elf 39% ihrer Angriffe durch die Mitte – keine Mannschaft der 3. Liga hat einen höheren Zentrumsfokus. Dabei hilft die hohe Variabilität, die Ende seiner Mannschaft mit dem auf den Weg gibt, um immer wieder hinter die gegnerische Abwehrreihe zu kommen. So ist man beispielweise in der Lage, im 4-Raute-2 oder 4-3-3 zu agieren. Eine nicht unbedeutende Rolle dabei spielen die beiden Außenverteidiger, die ihre Positionen gegensätzlich interpretieren. Während Ochojski auf der rechten Seite mit seinen Dribblings und Flanken häufig in die Offensive eingebunden ist, ist sein Pedant auf der linken Seite Stöcker deutlich mehr auf Absicherung fokussiert. Nichtsdestotrotz ist die Ausrichtung des SC Verl überwiegend offensiv. Mit 26 Gegentoren geht man defensive Zugeständnisse ein und ist durch die hohe Positionierung konteranfällig. Allerdings wird der Mut zum Risiko durch die hohe Torausbeute verdientermaßen belohnt.

Passmaschine im Mittelfeld: Mael Corboz

Neben 3. Liga-Top-Scorer Batistia-Meier zählt Kapitän Mael Corboz zu den Stützen dieser Mannschaft. Der 29-Jährige ist mit seiner Spielstärke so etwas wie der Maschinenraum im zentralen Mittelfeld der Verler. Schließlich ist er nicht nur sehr laufstark und viel zwischen den beiden Strafräumen unterwegs. Darüber hinaus spielt er die meisten Pässe aller Mittelfeldspieler, wovon starke 88% den Nebenmann finden. Mit seinem Kurzpassspiel ist er wichtig für die Ballzirkulation und leitet dadurch viele Angriffe ein. Bereits 3-mal spielte er den vorletzten Pass vor der Torerzielung. Weitere 3-mal war Corboz der direkte Vorbereiter und erzielte zudem selbst schon 4 Tore, was ihn zu einem echten Anführer macht.

SC Verl: klare Spielidee wird belohnt

Das Beispiel des SC Verl zeigt, dass auch mit begrenzten Mitteln das Verfolgen einer klaren und in diesem Fall aktiven Spielidee auf Dauer belohnt wird. Zwar wird der aktuell Höhenflug aufgrund der Over-Performance vor dem Tor nur schwer zu halten sein. Jedoch dürfte man in Verl auch mit einem Platz im oberen Mittelfeld der Tabelle sehr zufrieden sein.

Quellen:
wyscout.com
xvalue.ai
transfermarkt.de
theanalyst.com
fbref.com
https://scverl.de/

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