Alles auf Anfang in Dresden




Markus Anfangs Vita

Spielerkarriere und Traineranfänge

Im Profifußball debütierte Markus Anfang 1996 für Fortuna Düsseldorf. Beim damaligen Bundesligisten konnte er sich schnell auf der „6“ in die Startelf spielen. Die wohl erfolgreichste Zeit als Spieler erlebte er in Österreich, wo er mit dem FC Tirol Innsbruck 3 Jahre in Folge die Meisterschaft gewinnen konnte. Mit Schalke, Kaiserslautern, Düsseldorf, Cottbus, Duisburg und Trier spielte Anfang auch in der Folge bei spannenden Traditionsvereinen.

Gegen Ende seiner Spielerkarriere arbeitete er in Trier bereits als Scout und absolvierte gleichzeitig seine A-Lizenz zum Fußballtrainer. Die erste Trainerstation erlebte der Dresdner Coach beim SC Kapellen-Erft, mit denen er in der Oberliga Niederrhein eine gute Rolle spielte. Im Anschluss folgte der Weg ins NLZ von Bayer Leverkusen. Anfangs B-Jugend spielte viele starke Saisons und konnte sich mit der U-17 Meisterschaft krönen.

Markus Anfang und Kai Havertz kennen sich aus Leverkuen
Haben bis heute ein gutes Verhältnis: Kai Havertz und sein ehemaliger Jugendtrainer Markus Anfang. FuguitoKai-Havertz-August-2018CC BY-SA 3.0

Steiler Weg nach oben mit Kiel

Nach einem enttäuschenden Saisonstart 2016 enließ der damalige Kieler Sportdirektor Ralf Becker Trainer Karsten Neitzel. Nachfolger wurde Markus Anfang. Schnell stabilisierte er die Mannschaft und konnte ihr einen klaren Plan mit auf den Weg geben. Am Ende stand die Vizemeisterschaft und der souveräne Aufstieg in die 2. Liga, den man zu Saisonbeginn kaum für möglich hielt. Außerdem stellte man die mit Abstand beste Defensive der Liga und das beste Torverhältnis.




Die Eingewöhnung in die höhere Spielklasse war nur von kurzer Dauer. Schon am 6. Spieltag übernahm Kiel die Tabellenführung. Mit begeisterndem Offensivfußball führte man die Liga auch in der Folge einige Zeit an. Nach zwischenzeitlichen Problemen und 11 Spielen ohne Sieg musste man sich am Ende Düsseldorf und Nürnberg knapp geschlagen geben und in den Gang in die Relegation antreten. Auch wenn man sich dem VfL Wolfsburg geschlagen geben musste, spielte man eine absolut herausragende Saison. Erneut hatte Kiel das beste Torverhältnis. Diesmal war vor allem die Offensive mit starken 71 Treffern der Garant dafür. Anfang und Becker gelang fast der Durchmarsch aus der 3. Liga bis ins Oberhaus.

Höhen und Tiefen in Köln, Darmstadt und Bremen

Zur Saison 2018/19 wechselte Anfang zum Bundesliga-Absteiger aus Köln. Trotz gutem Saisonbeginn kam es folglich zu internen Querelen. Auch sportlich erlitt die Liaison Anfang & Köln erste Dellen. Nach dem Wechsel vom 4141 auf ein 352 kam die Offensivmaschinerie rund um Terodde  wieder in Schwung. Dennoch wurde Anfang nach der nächsten schwächeren Phase entlassen. Am 31. Spieltag – nach 4 sieglosen Spielen. Dennoch war man zu diesem Zeitpunkt Tabellenführer und wäre sicherlich auch ohne Trainerwechsel problemlos aufgestiegen. Auffällig: in den 31 Partien kassierte man 6x 3 oder mehr Gegentore. 14x erzielte man dafür selbst 3 oder mehr Treffer.

Die nächste Station führte den gebürtigen Kölner nach Darmstadt. Nach einer unglücklichen, aber unter dem Strich sehr mäßigen Hinrunde stand Anfang in der Kritik. Einige Fans wünschten sich sogar die Entlassung. Umso stärker war hingegen die Rückrunde, in der die Mannschaft Platz 3 belegte und starke 33 Punkte holen konnte. Erfolgsgarant war hier am Ende das 4231-System. Mit diesem konnte man in den letzten 10 Partien herausragende 26 Punkte einfahren und unter anderem bei den Aufstiegsaspiranten aus Kiel und Hamburg gewinnen. Am Ende der Saison stand ein guter 7. Platz.

Anfangs letzter Verein war bekanntlich Werder Bremen. Darüber wurde schon genug gesagt. Zum Zeitpunkt der Trennung aus bekannten Gründen stand Werder auf Platz 8 und damit deutlich hinter den eigenen Erwartungen. Der spätere Meister aus Schalke hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings auch nur 3 Punkte mehr.

 

Anfangs Spielweise

Markus Anfangs favorisiertes System ist definitiv das 4141. Auch wenn er nach einiger Zeit zuletzt davon abrückte und oft die 3er-Kette spielen ließ, wird er auch in Dresden mit dem 4141 den Erfolg suchen. Prinzipiell steht der neue Dynamo-Coach für einen dominanten Spielstil mit viel Ballbesitz. Der 6er lässt sich häufig zwischen die beiden Innenverteidiger, die sehr breit auffächern, fallen. So eröffnet man mit 3 Mann, um auch gegen eine Doppelspitze des Gegners Überzahl zu haben. Ähnlich verhält es sich mit den Außenverteidigern. Diese rücken unter Anfang nahezu immer ein und sind sehr viel im Spielaufbau eingebunden. Man könnte fast sagen, dass sie im Ballbesitz als eine Art verkappte Doppelsechs agieren. Die Breite wird ausschließlich von den beiden Flügelspielern hergestellt. Die beiden „8er“ beziehungsweise „10er“ suchen gerne den Weg in die Spitze. Oft im Wechsel.

Markus Anfang Spielweise in Dresden?
Klassische Staffelung im eigenen Ballbesitz unter Markus Anfang. Die Außenverteidiger rücken ein, ein zentraler Mittelfeldspieler schaltet sich weit mit nach vorne ein.




Schlüssel für Anfang ist auch ein starker Stürmer, um den herum er gerne sein Offensivspiel strukturiert. In Kiel war dies Marvin Ducksch, in Köln Simon Terodde und in Darmstadt Serdar Dursun. Alle wurden unter Anfang Torschützenkönig. Um hinter die letzte Kette zu kommen, nutzt der Trainer auch gerne Chipbälle aus dem Mittelfeldzentrum in die Tiefe. Gegen den Ball setzt er auf ein hohes Pressing. In der Regel sehr mannorientiert. Der Stürmer stellt häufig die Anspielstationen zwischen den Abwehrspielern zu und die aufgerückte Mittelfeldreihe dahinter attackiert die Gegenspieler aktiv.

 

Dresden unter Anfang – was kann man erwarten?

Und dann wird irgendwann die Schnittstelle aufgehen.

Markus Anfang deutet an, dass sein Team wie schon in der Vorbereitung auch in der Liga viel Geduld benötigen wird.

Dynamo wird in den meisten Partien der klare Favorit sein. Die Gegner werden sich auf eine kompakte Defensive fokussieren. Anfang hat in der Vergangenheit gezeigt, dass er Teams zu vielen Toren verhelfen kann. In Köln und Darmstadt war es mitunter ein bisschen zu viel Spektakel, das auch auf Kosten der Defensive ging. Im Verein ist man absolut überzeugt, mit Markus Anfang den richtigen Trainer für das Szenario Wiederaufstieg verpflichtet zu haben. Das Auftreten des vorherigen Bremers sei beeindruckend und kein Vergleich zu den Vorgängern Capretti und Schmidt.




Anfangs fußballerische Vorstellung für diese Saison lautet nach eigenen Aussagen „Ballbesitzfußball, dadurch den Gegner in Unruhe bringen und dann zielstrebig nach vorne spielen„. Auch wenn solche Worte schon oft in den Mund genommen wurde, konnte Anfang mit diesem Stil bereits Erfolge feiern. Er weiß somit, wovon er spricht.

 

Handlungsbedarf

Der Kader ist durch einige Abgänge – vor allem Daferner und Königsdorffer – natürlich noch nicht fertig. Vor allem im Sturm und in der Abwehr besteht Handlungsbedarf. Dass Markus Anfang bereits sehr aktiv in die Kaderplanung eingebunden ist, zeigt sich nicht zuletzt am letzten Neuzugang Christian Conteh. Der Deutsch-Ghanaer war zuletzt in der 2. niederländischen Liga für Dordrecht aktiv und war dort einer der Leistungsträger in der Rückrunde. Seine Stärken passen gut zu Anfangs Vorstellungen. Der Flügelspieler bringt viel Tempo sowie gute „1 gegen 1“ Qualitäten mit und dürfte ein wichtiger Faktor im Angriffsspiel der Dresdner werden. Auch wenn viele der aktuellen Spieler die enttäuschende letzte Saison hautnah miterlebt haben, scheint sich in der Vorbereitung schon schnell wieder Freude und Spaß am Spiel einzustellen. Die Vorfreude auf die kommende Saison ist schneller wieder da als gedacht.

Die Fans der Dresdner hoffen unter Markus Anfang auf den Aufstieg
Haben die Dynamo Anhänger am Ende der Saison was zu feiern? CoradolineSG Dynamo Dresden 20151031CC BY-SA 4.0

Reichts für den Wiederaufstieg?

Freilich ist es noch zu früh, dies endgültig zu prognostizieren. Vieles steht und fällt mit der Verpflichtung eines neuen Stürmers. Hier sucht man nach einer sicheren Bank vor dem gegnerischen Tor.




Der junge Borkowski ist einen Versuch wert. Das Risiko, dass der Leipziger nicht zündet, ist aber nicht gering. Routinier Kutschke ist bereits über dem Zenit. Der prominenteste Neuzugang wird – wenn möglich – ein Spieler mit einer gewissen Erfahrung sein, der in letzter Zeit beweisen konnte, dass er viele Tore erzielen kann. Der Markt hierfür ist gerade in der 3. Liga natürlich kein sonderlich großer. Dynamo ist aber auch kein normaler Drittligist. Auch das Budget sollte dafür noch vorhanden sein. Gelingt es der SGD unter anderem einen starken Mann im Sturm zu verpflichten, scheint die Favoritenrolle ziemlich klar verteilt zu sein.

Mit Markus Anfang hat man einen für die 3. Liga außerordentlich guten Trainer gewinnen können. Nicht umsonst kann der gebürtige Kölner bei über 300 Partien an der Seitenlinie einen beachtlichen Punkteschnitt von 1,76 Punkten pro Spiel vorweisen. Mit Ralf Becker zusammen konnte er bereits große Erfolge feiern – unter anderem in jener 3. Liga. Anfang weiß zudem, wie man Mannschaften mit großem Anspruch und großer Fanbase erfolgreich coacht. Wenn die Saison Ende Juli beginnt, wird mit Dynamo zu rechnen sein. Läuft alles nach Plan, sieht man die SGD bald wieder weiter oben – dort, wo sie auch hingehört.

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Beitragsbild bestehend aus:
https://foto.wuestenigel.com/markus-anfang-beim-training-am-25-06-2018/ by Marco Verch
Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0, 2021-05-12 SG Dynamo Dresden gegen Bischofswerdaer FV 08 (Wernesgrüner Sachsenpokal 2020-21) by Sandro Halank–042CC BY-SA 4.0

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