Ajax Amsterdam in der Krise? Kurzanalyse

Historisch schlecht

Nach dem am vergangenen Wochenende verlorenen Pokalfinale gegen die PSV rund um Trainer Ruud van Nistelrooy steht es fest – die Saison des Niederländischen Rekordmeisters ist eine zum Vergessen. In der Liga steht man derzeit auf Platz 3, was gleichbedeutend mit dem Verpassen der Qualifikation für die Champions League wäre. So schlecht stand man das letzte Mal 2009 in der Tabelle.

Die Chronik der Krise

Bereits auf dem Transfermarkt geriet Ajax ins Hintertreffen – die zahlreichen Abgänge um Antony, Martínez, Haller, Gravenberch und Co. konnte man zu keiner Zeit ersetzen. Der frühere Co-Trainer, von unter anderem Julian Nagelsmann, Alfred Schreuder übernahm das Team vor der Spielzeit. Am 13. Spieltag verlor man die Tabellenspitze und fiel zwischenzeitlich auf Platz 5 zurück. Die Entlassung Schreuders war die Folge. Nachfolger wurde der frühere Abwehrchef und Vereinslegende John Heitinga. Nach vielversprechendem Beginn kehrte aber auch unter Heitinga schon bald Tristesse ein. Die entscheidenden Ligaspiele gegen die Konkurrenz wurden ebenso verloren wie das KO-Duell in der Zwischenrunde der Europa League gegen Union Berlin.

Heitingas Spielstil

Heitinga und Ajax legen traditionsgemäß viel Wert auf eine dominante und offensive Ausrichtung im 4-3-3. Auch in dieser Spielzeit stellt man mit 66% Ballbesitz die Benchmark der Eredivisie. Genauso verhält es sich unter anderem in puncto gespielte Pässe und Passquote. Im 4-3-3 Heitingas formieren sich die beiden Innenverteidiger sehr breit, um Platz für den „6er“ zu machen. Einer der Außenverteidiger schiebt konsequent hoch, während der ballferne einrückt. Je nach Anlaufverhalten gestaltet man die erste Aufbaulinie aber variabel – Überzahl mit einem Mann in der ersten Aufbaulinie lautet stets das Ziel. Im Aufbau überlädt man gerne das Zentrum. Die beiden „8er“ positionieren sich in den Halbräumen. Einer der Flügelspieler rückt ebenfalls nach innen, während das Pendant auf der anderen Seite für Breite sorgt. Unter Heitinga ist man prinzipiell etwas flexibler geworden. Presst der Gegner hoch, wählt man auch gerne den langen Chipball, um die erste Pressinglinie zu überspielen.

Ajax‘ Probleme

Eng damit verbunden sind aber auch die Probleme von Ajax. Im Vergleich zu den Vorjahren fehlt ein Abnehmer dieser Bälle. Aktuell läuft Kapitän Dušan Tadić vermehrt als Sturmspitze auf – obwohl er sich zwischen den Linien deutlich wohler fühlt. Zielspieler und Torjäger Sébastien Haller wird schmerzlich vermisst. Die vielen Flanken der Heitinga-Elfer finden aktuell zu selten einen Abnehmer. Insgesamt konnte keiner der Offensivspieler mehr als 11 Ligatreffer bislang beisteuern – Haller knipste in der letzten Spielzeit fast doppelt so oft. Ein weiteres Problem ist, dass man zu selten hinter die gegnerische Kette kommt und zu wenig die Tiefe anspielt. Die größte Sorge ist aber die Konterabsicherung – schließlich kassiert man fast die Hälfte der Gegentore nach gegnerischen Umschaltsituationen und zeigt sich so regelmäßig verwundbar.

Hoffnung Sven Mislintat

Um eine erfolgreichere Saison 2023/24 zu spielen, verpflichtete man Sportdirektor Sven Mislintat. Vom „Diamantenauge“ erhofft man sich viele Transfers von talentierten Spielern, die unter einem wahrscheinlich neuen Trainer den Sprung auf Internationales Top-Niveau erreichen sollen. Ein möglicher Trainer scheint Peter Bosz zu sein. Der Ex-Bundesligacoach war zuletzt für gut ein Jahr bei Olympique Lyon tätig, wurde aber zu Beginn dieser Spielzeit freigestellt. Zusammen hofft man, in Zukunft wieder attraktiven, spielfreudigen und zugleich erfolgreichen Fußball bieten zu können.

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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de 

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