Aarhus GF: Top-Saison unter Uwe Rösler
Aarhus GF dürfte hierzulande nur wenigen näher bekannt sein. Dabei bringt der Verein aus der zweitgrößten Stadt Dänemarks einige Verbindungen nach Deutschland mit sich. Allen voran – aber nicht nur – mit Uwe Rösler, der seit 2022 als Trainer beim 5-fachen dänischen Meister angestellt ist. In seiner Premieren-Saison in der Superliga gelang es dem 55-Jährigen auf Anhieb, die beste Saison des Vereins seit mehr als 30 Jahren zu spielen. Auch wenn Aarhus die dadurch erreichte Qualifikationsrunde für die Europa League nicht gewann, kann man hochzufrieden mit der Arbeit des deutschen Trainers sein.
Stabiles Gerüst mit deutschen Verbindungen bei Aarhus GF
Schließlich ist man auch in dieser Spielzeit wieder auf bestem Wege, in die dänische Meisterrunde (= Top 6 der Liga von 12 Mannschaften) einzuziehen. Obwohl man nach 10 Spieltagen nur auf Rang 7 stand und einige Verletzungssorgen folgten, blieb man in der vergangenen 5 Spielen ohne Niederlage. Dass man in dieser schwierigen Phase zu den Remis gegen den Tabellenersten und -zweiten Kopenhagen und Bröndby 3 Siege hinzufügen konnte, unterstreicht die Stabilität des von Uwe Rösler errichteten Gerüsts. Bei noch 7 verbleibenden Spielen und 8 Punkten Vorsprung scheint Aarhus GF in der aktuellen Form die Top-6 kaum noch zu nehmen zu sein. Zum Gerüst von AGF zählen inzwischen auch einige Spieler mit Erfahrung aus den deutschen Ligen. Mit Michael Akoto (Dynamo Dresden), Janni Serra (Darmstadt), Tobias Bech (Ingolstadt) und Felix Beijmo (Bremen) hat Uwe Röser vier Spieler im Kader, die bereits in Deutschland aktiv waren. Dass Aarhus ein Sprungbrett sein kann, bewies Yann Aurel Bisseck, der nach starken zwei Saisons in Dänemark vor der Saison zu Inter Mailand wechselte.
Stetige Weiterentwicklung mit Uwe Röser – auf und neben dem Platz
Auch unabhängig von der Personalie Uwe Röser ging und geht in Aarhus einiges voran, wie Rösler der Rheinischen Post erzählte: sowohl wirtschaftlich als auch in der Jugend wird gute Arbeit geleistet. Darüber hinaus soll ab 2026 in einem modernen Stadion gespielt werden.
„Es macht Spaß, bei alldem dabei zu sein.“
– Uwe Rösler gegenüber der Rheinischen Post
Die spielerische Weiterentwicklung auf dem Platz liegt vor allem in Röslers Händen. Der Trend zu einem technischeren Fußball konnte unter ihm weitergeführt werden. Von einer Passquote von 76% und Ballbesitzwerten von 45% in der Saison 2019/2020, konnte man sich Stand heute auf Werte von 84% bzw. 50% steigern. Dass man unter Rösler in Aarhus nun mehr mit dem Ball anfangen kann, bestätigte schon letzte Saison Bisseck, der von einem technisch versierterem Fußball sprach.
Defensive Stabilität als Grundlage unter Rösler
Grundlage der starken Leistungen ist dennoch eine stabile Defensive. Seit Amtsanritt von Rösler ließ kein Team in Dänemarks Superliga weniger gegnerische Schüsse zu. In der Folge konnte kein Team so häufig die Null halten wie der aktuelle Tabellensechste – ganze 17-mal in 47 Ligaspielen. In Verbindung mit einem effizienten Angriffsspiel ist AGF eine schwer zu schlagenden Mannschaft. Dies lässt sich auch anhand der Expected Goals belegen. In den letzten 7 Partien konnte kein Gegner entscheidend mehr Torgefahr (mind. >0,1 xG Differenz) kreieren.
Aarhus GF offensiv effizient
Gleichzeitig ist Aarhus mit 19 Toren in 15 Spielen nicht als Offensiv-Maschinerie bekannt. In dieser Saison konnte man noch in keinem Ligaspiel mehr als zwei Tore erzielen. Trotz des vierthöchsten Ballbesitzwertes ist AGF nicht dauerhaft in der Gefahrenzone aktiv. Kein Team spielt weniger raumgewinnende Pässe und Pässe ins Angriffsdrittel als die Rösler-Elf. Ähnlich sieht es bei den Ballaktionen im Sechzehner aus, bei denen nur drei Teams weniger verzeichnen können. Dass man dennoch immerhin den sechstgrößten Expected Goals-Wert der Liga vorweisen kann, zeigt mit welcher Effizienz und Gefahr man im letzten Drittel agiert.
70% der Tore: Aarhus‘ Sturmduo Mortensen & Bech
Ein wichtiger Faktor für das Offensivspiel von AGF ist das Sturm-Duo um Routinier Patrick Mortensen (34) und dem Neuzugang vom FC Ingolstadt Tobias Bech. Während Mortensen mit seiner Physis die Rolle des Zielspielers einnimmt, agiert Bech mit seiner Dynamik & Dribbelstärke, häufig von der rechten Seite kommend, in dessen Schatten. Gemeinsam erzielte das Duo 13 und damit fast 70% der Ligatore von Aarhus. Um die beiden in Szene zu setzen, forciert Aarhus häufig das Spiel über die Flügel. Häufig im 3-4-3 oder 3-5-2 agierend sind die beiden Schienenspieler eine wichtige Anspielstation für Pässe in die Tiefe. In Folge der vielen Flanken konnte man bereits 7 Kopfballtore erzielen – Ligaspitze. Dabei traf man auch bereits 3-mal nach einer Hereingabe nach Ecke.
Röslers stabile Dreierkette
Mit 4 Vorlagen und den meisten kreierten Torchancen aller Spieler der Liga war bis vor kurzem noch der Ex-Werderaner Felix Beijmo eine Konstante auf der rechten Schiene. Doch aufgrund der eingangs erwähnten Verletzungssorgen musste Beijmo in die Innenverteidigung rücken, was angesichts der Ergebnisse bestens funktioniert. Grund für die reibungslose Umstellung sind sicherlich auch seine Nebenmänner, die Teil der wichtigen Achse der Mannschaft sind. Denn mit Tobias Mölgaard und Frederik Tingager hat Beijmo Innenverteidiger neben sich, die mit 72% bzw. 75% Defensiv-Zweikampfquote nur schwer zu überwinden sind.
Spielaufbau im 3-1
Komplettiert wird das starke Zentrum von Sechser Nicolai Poulsen. Neben seine Zweikampfstärke bildet er mit der Innenverteidigung den Anker eines 3-1-Aufbaus. Wie aus seiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf bekannt lässt Rösler seine Mannschaft flach und kontrolliert aufbauen. Nichtsdestotrotz scheut man sich nicht, je nach Spielphase und Gegner den langen, direkten Pass in Richtung der Schienenspieler zu spielen. Mit durchschnittlich 11 Pässen im Spielaufbau liegt man sogar unter dem Ligaschnitt und sucht tendenziell etwas schneller den Weg nach vorne.
Aarhus mit Mittelfeldpressing
Im Spiel gegen den Ball ist man keineswegs passiv. Statt sich rund um den eignen Sechzehner einzuigeln, versucht man durch eine mannorientierte Verteidigung mit vielen direkten Duellen Druck auszuüben. Meistens auf Höhe des mittleren Drittels schafft man es den Gegner zu pressen und Bälle zu erobern. Mit einer Quote von 68% ist man in puncto Defensiv-Zweikämpfen die Nummer 1 der Liga.
Aarhus GF & Uwe Rösler: rosige Zukunft
Zusammengefasst laufen derzeit viele Dinge richtig bei Aarhus GF. Nicht nur auf, sondern auch neben dem Platz wird gut gearbeitet, weshalb dem Verein eine vielversprechende Zukunft bevor liegt. Mit Uwe Rösler hat man einen Trainer gefunden, der seine Erfahrung aus vielen Ländern beim Weg der Weiterentwicklung einbringen kann. Blickt man auf den Punkteschnitt, ist Rösler mit 1,67 Punkten pro Spiel knapp hinter Morten Wieghorst (1,70) sogar der zweitbeste Trainer der Geschichte von Aarhus GF. Dementsprechend beliebt ist der Deutsche bei den dänischen Fans. Und dementsprechend hoffnungsvoll ist man, nach 25 Jahren die Rückkehr in eine Hauptrunde des Europokals zu schaffen. Doch schon bereits der erneute Einzug in die dänische Meisterrunde wäre ein Erfolg für Aarhus GF und Trainer Uwe Rösler.
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Quellen:
wyscout.com
xvalue.ai
transfermarkt.de
theanalyst.com
fbref.com
https://agf.dk/