Spaniens Nummer Eins nach der WM
Nach 16 Spieltagen dieser LaLiga-Saison wähnte so mancher den Zauber des Simeone-Fußballs bei Atlético Madrid verloren. Mit 27 Punkten lag das Team auf dem 5. Rang und hatte bereits einen 11-Punkte-Rückstand auf den Tabellenzweiten Real Madrid. Doch nach der WM-Pause gelang es Simeone, seiner Mannschaft ein neues Gesicht zu geben. Seit dem 17. Spieltag hat das Team 13 der 17 Spiele gewonnen und nur einmal verloren. In den letzten 10 Partien konnten sogar 9 Siege erzielt werden, was dazu führte, dass sie sich auf Rang zwei in der Tabelle vor Real Madrid geschoben haben – und das auf beeindruckende Art und Weise. Der altbewährte Simeone-Fußball mit einer kompakten Defensive wird immer noch angewandt, aber das Team glänzt mittlerweile auch in der Offensive und erzielte in drei der letzten 10 Spiele mindestens fünf Tore. Diese Leistung ist nicht allein auf die Form von Top-Scorer Antoine Griezmann zurückzuführen.
Simeones Anpassungen im System
Nachdem Simeone zu Beginn der Saison seine Mannschaft etwas höher verteidigen ließ, kehrte er zu einer tieferstehenden Abwehrkette zurück. Dennoch versucht das Team zumindest phasenweise, den Gegner hoch zu pressen, und konnte sogar die Anzahl der Balleroberungen im Angriffsdrittel (+2 pro Spiel) erhöhen. Eine weitere Anpassung Simeones war die Umstellung auf ein 5-3-2-System in den letzten Wochen. Typisch für diese Formation ist es, das Zentrum sehr kompakt zu halten und die gegnerischen Angriffe auf die Flügel zu lenken, um dort direkte Duelle in Ballgewinne umzumünzen. Doch unabhängig vom Spielsystem ist Atlético wie gewohnt schwer zu knacken und konnte im Verlauf der Saison die Torgefahr des Gegners noch weiter eindämmen (-0,2 Expected Goals pro Spiel).
Hohe Qualität in der Offensive
Fast ungewohnt ist die Torgefahr, die Atlético mittlerweile selbst kreiert. Das Team setzt weiterhin auf ein gepflegtes Kurzpassspiel und kombiniert sich ins letzte Drittel, wo die hohe Qualität zum Vorschein kommt. Mit Spielern wie Griezmann, Depay, Correira und Morata verfügt das Team über das perfekte Spielermaterial für ein gefährliches Zwischenlinienspiel. Die Offensive sorgt mit ihrer Spielintelligenz immer wieder für gegenläufige Bewegungen, die Lücken in der gegnerischen Defensive aufreißen und Raum für Tiefenpässe schaffen. Dadurch gelingt es ihnen deutlich häufiger, im gegnerischen Sechzehner (5-mal pro Spiel) den Ball zu bekommen. Dass Atlético mittlerweile so viele Tore erzielt, liegt auch an der stark verbesserten Chancenverwertung. Während das Team bis zum 16. Spieltag nur 21% der Großchancen nutzen konnte, sind es seit dem 17. Spieltag starke 43%.
Antoine Griezmann – Spieler der Saison?
Ein Spieler, der nicht nur viele Chancen nutzt, sondern auch kreiert, ist Antoine Griezmann. Insbesondere seit der Weltmeisterschaft befindet sich der 32-jährige Franzose in Top-Form. Mit 13 Toren und 13 Vorlagen ist er zudem der Top-Scorer der Liga. Als hängende Spitze ist er ein wichtiger Baustein im Zwischenlinienspiel von Atlético, wo er mit cleveren Bewegungen Räume kreiert und oft selbst bedient. Zusammen mit Vinicius Junior hat er die meisten Großchancen (32) aller LaLiga-Spieler kreiert. Sein Spiel zeichnet sich durch hohe Qualität aus, sei es im Passspiel (83%+), im Dribbling (57%+) oder in der Chancenverwertung (0,8 Expected Goals pro Tor). Aktuell gibt es wohl keinen besseren Spieler in Spanien.
Mit Selbstvertrauen in die nächste Saison
Nach einem schwierigen Start in die Saison hat Diego Simeone seine Mannschaft wieder auf Kurs gebracht. Besonders beeindruckend ist die neue Qualität in der Offensive, mit 60 erzielten Toren aktuell die zweitbeste der Liga. Auf dieser Grundlage wird Atlético das Ziel verfolgen, in der kommenden Saison sowohl in Sachen Meisterschaft als auch in der Champions League ein Wörtchen mitzureden.
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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de
Антон Зайцев, Loko-AM2018 tren (18), CC BY-SA 3.0
Duishenaliev Bekkhan, Гризман Антуан, CC BY-SA 4.0