Vom Verteidiger zum Top-Scorer: Jan-Niklas Beste
Vor nicht allzu langer Zeit noch in der Abwehrkette zu Hause, gehört er nun zu den Top-Scorern der 2. Bundesliga. Die Rede ist von Jan-Niklas Beste. Bereits fünf Tore und sieben Vorlagen konnte der ehemalige Jugendspieler von Borussia Dortmund in 19 Zweitliga-Einätzen für den 1. FC Heidenheim beisteuern. Dass Beste bereits 19 Spiele – und damit die maximale Anzahl – auf dem Konto hat, ist schon bemerkenswert genug. Denn in der Vergangenheit hatte der gebürtige Hammer immer wieder mit Verletzungsproblemen zu kämpfen. Im Alter von 24 Jahren ist er nun auf bestem Wege eine volle Saison durchzuspielen und erstmals die 30-Pflichtspiele-Marke zu knacken.
Topfit dank Frank Schmidt?
Einen nicht unwesentlichen Anteil daran dürfte sein Trainer Frank Schmidt haben. Bekanntermaßen gehört der 1. FC Heidenheim mit seinem intensiven Spiel Jahr für Jahr zu den lauffreudigsten Mannschaften der 2. Bundesliga. So auch in dieser Saison. Kein Team spulte mehr Kilometer ab als der Tabellendritte. Um diese Art von Fußball spielen lassen zu können, bedarf es topfitter Spieler. In dieser Beziehung scheint Schmidt auch bei Beste gute Arbeit geleistet zu haben. Beleg dafür sind nicht nur seine Einsatzzeiten, sondern auch die Intensität dieser. Exemplarisch hierfür lässt sich die Anzahl der absolvierten Sprints heranziehen. Mit der stolzen Summe von 618 ist Beste in dieser Kategorie mit Abstand die Nummer Eins der Liga.
Flexibler Offensivspieler mit linker Klebe
Das Anwendungsgebiet seiner vielen Sprints lässt sich überwiegend auf dem linken Flügel lokalisieren. Auch auf der rechten Seite, im zentraloffensiven Mittelfeld oder als Sturmspitze einsetzbar gibt Beste in über zwei Drittel seiner Einsatzzeiten den offensiven Part auf der linken Seite in Heideheims 4-1-4-1-System. Hier kommt sein linker Fuß als seine größte Stärke am besten zum Vorschein.
Dynamisch im Dribbling
Die fehlende Robustheit kommt dem 1,74m-großen Außenstürmer in puncto Beweglichkeit und Dynamik entgegen, die er in 1-gegen-1-Situation für sich nutzt. Im Dribbling zieht Beste trotz seines präferierten linken Fußes häufig rechts am Gegenspieler vorbei. Aufgrund seiner Schwächen mit dem rechten Fuß muss er sich dennoch den Ball immer wieder auf links legen, was ihm dank seiner schnellen, kurzen Bewegungen und technischer Versiertheit allerdings erstaunlich häufig gelingt.
Gefahr aus dem Halbfeld
Hat er den Ball auf seinem starken linken Fuß, wird es für die gegnerische Abwehrreihe brandgefährlich. Zum einen flanken nur vier Spieler der 2. Bundesliga häufiger in die Gefahrenzone. Zum anderen beherrschen das nur wenige Flankengeber in einer solchen Präzision wie Beste, der in 40% der Fälle seinen Mitspieler findet. Ist die Situation seiner Meinung aussichtsreich genug, probiert es Beste auch gerne selbst aus der zweiten Reihe. Nachdem er in der Vorsaison noch drei seiner fünf Treffer aus der Entfernung erzielte, fehlt ihm in dieser Saison noch das Glück. Da Beste von seiner linken Seite kommend gerne nach innen zieht, taucht er allerdings auch immer wieder im Strafraum entscheidend auf und präsentiert sich konsequent bei der Verwertung von sich bietender Chancen.
Eckenkönig Beste
Wie gut sein linker Fuß wirklich ist, zeigt sich bei Situationen ohne Gegnerdruck – sprich Standardsituationen. Dass Heidenheim die zweitmeisten Treffer der Liga nach Standards erzielte, geht zum einen großen Teil auf Beste zurück. Genauer gesagt auf 62,5%. Denn bereits fünfmal glänzte Beste nach einer Ecke als Torvorbereiter. Zu seinen insgesamt sieben direkten Torvorlagen kommen noch weitere drei sogenannte „Pre-Assists“. Dies bedeutet, dass dreimal seine Flanken noch über einen Umweg beim Torschützen landeten und der vorletzte Pass vor dem Torerfolg waren. Somit hatte Beste in 15 von 35 Saisontoren Heidenheims seinen linken Fuß im Spiel.
Fleißiger Pressing-Spieler
Doch Beste ist nicht nur wegen seiner vielen erfolgreichen Offensivaktionen so wertvoll für Trainer Frank Schmidt. Ebenso präsentiert er sich im Spiel gegen den Ball als sehr fleißig. 61% seiner über fünf Defensiv-Zweikämpfe pro 90 Minuten gewinnt der Ex-Regensburger. Damit gehört er zu den zweikampfstärksten Flügelstürmern der Liga. Ohnehin ist das Spiel gegen den Ball ein wichtiger Faktor im Heidenheimer Spiel. Keine Mannschaft in dieser Liga erobert den Ball häufiger als die Mannen von Frank Schmidt. Das liegt vor allem daran, dass man den Gegner in jeder Spielfeldzone mit Pressing-Aktionen unter Druck setzt. Tatsächlich ist es Jan-Niklas Beste, der bei der Mannschaft mit den meisten Team-Pressings, als Auslöser der meisten Pressing-Duelle heraussticht.
Gemeinsam in die Bundesliga?
1. FC Heidenheim und Jan-Niklas Beste – it’s a Match! Mit seinem großen Offensivdrang und seiner Vergangenheit als gelernter Linksverteidiger passt er perfekt in Schmidts intensives Spiel. Zudem bringt er eine für Heidenheim so wertvoll Qualität bei Standards mit, da das eigene Positionsspiel nicht zur Ligaspitze gehört. Darüber hinaus ist Beste mit seinen 24 Jahren noch entwicklungsfähig. Insbesondere ein verbesserter rechter Fuß könnte sein Spiel noch variabler machen. Doch auch so kreieren in der 2. Bundesliga aktuell nur sieben Spieler mehr Großchancen pro 90 Minuten für ihre Farben. Man darf gespannt, wo die Entwicklung von Jan-Niklas Beste noch hinführt. Angesichts der aktuellen Situation scheint sowohl für Spieler als auch Verein die 1. Bundesliga in der nächsten Saison zumindest nicht unrealistisch. Was jedoch bereits sicher scheint ist, dass eine gemeinsame Zukunft unabhängig von Ligazugehörigkeit für beide Seiten von großem Vorteil wäre.
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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de
bundesliga.de
Bild: 1. FC Heidenheim (c)
Felix1846, Voith-Arena Innenraum, CC BY-SA 4.0