Als Datenfreak geht mir bei dem, was der FC Bayern gestern gegen Benfica Lissabon in der Champions League gezeigt hat, mal wieder das Herz auf. Darunter waren Rekordwerte, die es so seit Erfassung der Daten noch nicht gegeben hat.
Zunächst gelang es zum zweiten Mal (zuvor in Bremen) in dieser Saison, dass der Gegner laut Wyscout keinen einzigen Abschluss verzeichnete – das hatte der FC Bayern vor dieser Saison seit Beginn der Datenerfassung (2015) noch nie erreicht und auch für Benfica gab es seit Erfassung aller Spiele (ebenfalls seit 2015) noch nie eine Partie ohne Schuss! Fast schon grotesk, dass über eine Defensive diskutiert wird, die in den ersten 15 Pflichtspielen lediglich 71 (!) Schüsse zuließ. Zum Vergleich: In der Vorsaison, die auch sehr stark begann, stand man zum gleichen Zeitpunkt bei 137 gegnerischen Abschlüssen.
Ebenfalls bemerkenswert: In der ersten halben Stunde kam der FC Bayern gegen eine sehr kompakte Defensive zu keinem einzigen Schuss. Doch das Tempo, das man dann enorm anzog, war rekordverdächtig: Im Zwei-Minuten-Takt verzeichnete man von Minute 31 bis 60 ganze 15 Abschlüsse. Unter anderem verhalf Kompanys Anpassung, Kimmich im Aufbau von halbrechts nach halblinks zu ziehen, dem Münchner Spiel zu deutlich mehr Kreativität. Auch die Einwechslung von Leroy Sané machte sich bezahlt.
Dass Bayern gegen Benfica 75 % Ballbesitz verzeichnete und den Gegner damit fast dauerhaft im eigenen Drittel festnagelte, lag vor allem am wieder einmal sehr starken Gegenpressing. Neben Palhinha zeigte auch Kim eine überragende Leistung, indem er aufmerksam nach vorne verteidigte. Die meisten Balleroberungen (18) aller Spieler auf dem Feld, eine Defensiv-Zweikampfquote von 100 % sowie eine Passquote von 100 % bei 113 gespielten Pässen runden den perfekten Auftritt des Innenverteidigers ab.
Es bleibt dabei: Die Bayern spielen unter Kompany begeisternden Fußball, wie es ihn in dieser Dominanz schon lange nicht mehr gab. Selbst gegen gut verteidigende Gegner findet man im Laufe der Partie Mittel und Wege, um letztendlich doch zu zahlreichen Torchancen zu kommen. Lediglich eine bessere Chancenverwertung könnte dem FC Bayern derzeit noch einiges erleichtern.