Spielt Manuel Neuer unter dem neuen Bayern-Trainer Vincent Kompany eine offensivere Rolle als in den letzten Jahren? Darauf lassen zumindest die bisherige Vorbereitung und insbesondere das Pokalspiel in Ulm schließen, als Neuer deutlich aktiver ins Spiel eingebunden war.
Schon Miasanrot merkte in einem Interview mit Neuer an, dass die Torhüter eine deutlich offensivere Rolle, fast auf Höhe der Innenverteidiger, im Training unter Kompany spielten. Angesprochen auf diese „Torwartkette“ sprach Neuer von einer gegnerabhängigen Option, die Wochen später beim in Ulm schon phasenweise Anwendung fand.
Ganze 65 Pässe spielte Manuel Neuer in der ersten Pokalrunde. Zunächst scheint diese Zahl isoliert betrachtet nicht ungewöhnlich. Doch tatsächlich war es der höchste Wert für den Bayern-Torwart in den letzten 9 Jahren. Offensichtlich möchte Kompany die Passwege möglichst kurz halten, wie Neuer selbst nach dem souveränen 4:0-Erfolg bestätigte.
Somit fungierte Neuer als untere Spitze eines Passdreiecks zwischen Upamecano und Kim, wodurch der Spielaufbau durch viele Kurzpässe durchs Zentrum forciert wurde. Neuers höhere Positionierung lässt sich dabei deutlich anhand seiner Heatmap erkennen. Verglichen mit dem Pokalaus in der Vorsaison in Saarbrücken agierte Neuer in Ulm deutlich offensiver. In der Folge spielte der FCB mehr Pässe im Spielaufbau, gleichzeitig aber auch mehr Pässe ins letzte Drittel.
Gerade gegen frühstörende Gegner kann der spielstarke Neuer als zusätzlicher Spieler ein Gamechanger im Aufbau werden. Es war fast schon verwunderlich, wie wenig seine Ballsicherheit in den letzten Jahren genutzt wurde. Unter Kompany soll sich dies wieder ändern.
So könnte Neuer in dieser Saison noch öfter zum drittletzten Passgeber – wie beim 2:0 von Müller gegen Ulm – vor dem Torerfolg werden. Wenngleich die schnelle Spielbeschleunig mit langen Pässen hinter die Kette beim Kompany-Fußball dabei auch eine wichtige Rolle spielt.