Seit Wochen ohne Gegentor – Michael Wimmers Austria Wien in der Analyse

Doppelte Unterzahl als Start einer Zu-Null-Serie für Austria Wien

Als Austria Wien vor einigen Wochen im Derby gegen Rapid nach knapp einer Stunde nur noch mit 9 Mann auf dem Platz stand, konnte man kaum ahnen, dass dieses Spiel der Beginn einer Zu-Null-Serie sein würde. Denn nachdem man im Derby trotz zweier Platzverweise ein respektables 0:0 holte, konnte man die darauffolgenden 4 Ligaspiele sogar ohne ein einziges Gegentor zu kassieren gewinnen. Nimmt man die beiden Pokalspiele noch dazu, ist das Team von Trainer Michael Wimmer inzwischen 7 Spiele ohne Gegentor. Folglich konnte man den holprigen Saisonstart in der Liga mit nur 5 Punkten aus 8 Spielen korrigieren und in der Tabelle von Rang 10 auf Rang 7 springen.

Einige Verbesserungen seit Saisonstart bei Austria

Vergleicht man die Leistungen zu Saisonbeginn mit denen der letzten 5 Spiele, so kann man einige Verbesserungen bei den Veilchen feststellen. Insbesondere im Ballbesitz ist eine höhere Spielkontrolle zu erkennen. Im Spielaufbau agiert man deutlich geduldiger und spielt durchschnittlich drei Pässe mehr. Demzufolge verzeichnet man längere Ballbesitzphasen, woraus wiederum ein effizienteres Angriffsspiel resultiert. Zwar nahm Trainer Wimmer keine großen Änderungen in puncto Taktik oder Formation vor. Schließlich spielt man wie vor im 3-4-3, setzt Wert auf Ballbesitz, und versucht den gegnerischen Spielaufbau früh zu stören. Jedoch wirkt die Spielanlage seiner Mannschaft reifer. Dies macht sich vor allem vor dem Tor bemerkbar. Auch hier sind Anzahl und Qualität der Abschlüsse nahezu identisch im Vergleich zum Saisonstart. Allerdings konnte man die Quote bei der Chancenverwertung fast verdoppeln.

Austria Wien: höhere Kompakt & geringere Fehlerquote

Was sich im Vergleich zu den ersten 8 Spielen deutlich verbessert hat, ist die Qualität der Defensivarbeit. In erster Linie ist es das eigene Verteidigungsdrittel, das für den Gegner schwerer zu bespielen ist. Durch ein verringerte Fehlerquote und eine erhöhte Kompaktheit schafft man es trotz leicht gesteigerte Ballbesitzwerte den Gegner häufiger im Defensiv-Zweikampf zu stellen. Die Folge ist, dass der Gegner nicht mehr so häufig in gute Abschlusspositionen kommt. Die durchschnittliche Schussentfernung des Gegners konnte man um über 4-m erhöhen. Dadurch kommt der Gegner in den letzten 5 Spielen durchschnittlich nicht einmal auf einen xG-Wert von 1 pro Spiel, während es an den ersten 8 Spieltagen noch 1,7 xG pro Spiel waren. Offensichtlich ist die Austria auf einem gutem Weg, die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Schließlich konnte man die xG-Differenz von -0,24 auf +0,96 erhöhen.

Verbessertes Positionsspiel & Stärke bei Standards

Zwar besteht insgesamt bei Austria Wien noch Luft nach oben, was die Kreierung von Chancen angeht. Jedoch ist ein Aufwärtstrend zu erkennen. Zuletzt konnte man immerhin 26% der Positionsangriffe zum Abschluss bringen, während er bis vor dem Derby nur 18% waren. Dies liegt auch daran, dass man es häufiger schafft, die gegnerischen Ketten zu überspielen und die Halbräume zu finden. Obwohl man gegen Lustenau wieder vermehrt über den Flügel kommen musste, konnte man dennoch die Anzahl der Flanken pro Spiel um 5 verringern. Stattdessen versucht man häufiger durchs Zentrum zu kombinieren, um den Raum hinter der Kette zu attackieren. Vor allem Kreativspieler Dominik Fitz sticht hierbei mit den zweitmeisten gespielten Schnittstellenpässen aller Bundesliga-Spieler heraus. Darüber hinaus hat Fitz mit seinem rechten Fuß großen Anteil daran, dass es aktuell nur eine Mannschaft in der ÖBL gibt, die mehr Torgefahr (xG) nach Standards entwickelt. Da man gleichzeitig ruhende Bälle sehr gut verteidigt, sind Standardsituationen eine große Stärke der Austria.

Austrias Lebensversicherung: Andreas Gruber

Ein Spieler, der bereits zwei Fitz‘ gefürchteter Pässe verwerten konnte, ist Andreas Gruber. Ohnehin sähe es ohne die Tore des Rechtsaußen schlecht aus für die Austria. Denn der 28-Jährige erzielte 8 der 14 Liga-Tore und ist damit aktuell eine Art Lebensversicherung für den Hauptstadtklub. Da Gruber immer wieder den Weg von der rechten Seite in die Box sucht, verzeichnete er bisher die meisten Abschlüsse bei der Austria. Im Gegensatz zum Rest der Mannschaft präsentiert er sich dabei sehr effektiv und konnte seinen xG-Wert von 4,7 deutlich übertreffen. Wenngleich er nicht durch unzählige Offensivaktionen wie Dribblings oder Flanken ständig in Erscheinung tritt, weiß er sich mit seiner Cleverness im richtigen Moment in Szene zu setzen.

Austria Wien zuversichtlich ins Duell mit RB Salzburg

Wie die Analyse der Peformance-Daten zeigt, befindet sich die Austria nach schwierigem Start auf dem richtigem Weg. Während man die Fehlerquote und damit einhergehende defensive Instabilität deutlich reduzieren konnte, hat man vor dem Tor zur Abschlussstärke zurückgefunden. Aufgrund der erfolgreichen letzten Wochen dürfte man mit großem Selbstvertrauen in der heimischen Generali-Arena Meister RB Salzburg empfangen. Dass man in dieser Saison mit Sturm Graz bereits schon einmal einen Tabellenführer schlagen konnte, wird der Mannschaft von Michael Wimmer auch für die anstehende Partie Zuversicht geben.

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Quellen:
wyscout.com
xvalue.ai
transfermarkt.de
theanalyst.com
fbref.com
Werner100359, FC Red Bull Salzburg gegen FK Austria Wien (2023-08-13) 34, CC BY-SA 4.0

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