Hansa Rostock trotzt Rückschlägen – starker Saisonstart!




Rostocker Tugenden: Kampfgeist, Wille & Einsatz

Es ist die 84. Minute der Partie zwischen dem FC Hansa Rostock und Arminia Bielefeld. Nach schönem Steckpass von Lukas Hinterseer läuft Morris Schröter alleine auf das Tor der Gästemannschaft zu. Doch je näher Schröter dem Bielefelder Schlussmann kommt, desto mehr Tempo und Mut verliert der Rostocker. Bevor es überhaupt zum Torschuss kommt, kann ein zurückgeeilter Verteidiger der Arminia zur Ecke klären. Eine Situation, die fast schon sinnbildlich für den Saisonstart der Mannschaft von Trainer Jens Härtel steht. Nicht nur, dass man sich sowieso schwer tut, Chance kreieren. Ebenso fehlt bei den rar erspielten Chancen oftmals die Kaltschnäuzigkeit. Doch ebenso sinnbildlich wie diese Aktion steht der anschließende Eckball der Hansa. Mit unbändigem Willen wirft sich Innenverteidiger Ryan Malone in die Hereingabe von Mittelfeldstratege Simon Rhein und kann den Ball somit auf seinen Abwehrkollegen Damian Roßbach verlängern. Auch er lässt keinen Zweifel an dem erfolgreichen Ausgang dieser Aktion und bugsiert den Ball voller Überzeugung aus kurzer Entfernung in die Maschen des Bielefelder Gehäuse. 2:1-Siegtreffer – das Ostseestadion tobt.

Hansa trotzt Rückschlägen

Wenn die Fans von Hansa eines von ihrer Mannschaft verlangen, dann sind es Tugenden, die genau in dieser Szene zu erkennen sind: sich nicht von verunglückten Aktionen demoralisieren lassen, sich nicht von Rückschlägen unterkriegen lassen. Sondern, wenn es fußballerisch auch mal nicht klappt, mit Tugenden wie Kampfgeist, Wille & Einsatz dem Gegner Paroli bieten. Dass man diese Eigenschaften verinnerlicht hat, konnte man bereits in der Frühphase dieser Saison mehrfach erkennen. So folgte die erste Enttäuschung bereits am ersten Spieltag, als man zu Hause gegen clevere Heidenheim unglücklich mit 0:1 verlor. Mit Blick auf die kommenden Gegner wurden bereits erste Untergangsszenarien skizziert. Doch die Härtel-Elf zeigte Moral – insbesondere beim Auswärtssieg beim haushohen Favoriten aus Hamburg. Über 90 Minuten bewies man Leidensfähigkeit und verteidigte tapfer gegen unermüdlich anrennende Hamburger, ehe man tief in der Nachspielzeit den Nachmittag mit dem 1:0-Siegtreffer durch Kevin Schumacher zu einem unvergesslichen machte. Spielerische Defizite offenbarten sich wiederum eine Woche später beim DFB-Pokal-Aus beim Regionalligisten VfB Lübeck. Aber auch diesem Rückschlag trotzte man mit angesprochenem Heimsieg gegen den letztjährigen Bundesligisten Arminia Bielefeld.



Spielerische Ansätze der Härtel-Elf

Wer Hansa Rostock nur auf Kampfgeist, Wille & Einsatz reduziert, liegt allerdings auch falsch. Zwar stehen Mannschaften von Jens Härtel in der Regel für eine kompakte Defensive, aus der man möglichst schnell in die Offensive kommen möchte. Jedoch waren sowohl im ersten Heimspiel gegen Heidenheim als zweiten auch im zweiten Heimspiel gegen Bielefeld spielerische Lösungsansätze zu erkennen. Besonders die erste Halbzeit gegen Arminia imponierte auf spielerische Art und Weise. Mit zeitweise 70% Ballbesitz dominierte man Ball und Gegner und ging völlig verdient mit 1:0 in Führung. In einem relativ offensiven ausgerichteten 3-4-3 lies man den Ball gut in den eigenen Reihen laufen. Dabei holte sich Simon Rhein in der Mittelfeldzentrale immer wieder Bälle ab und kurbelte das Spiel der Hanseaten an. Ohnehin scheint das Rostocker Offensivspiel in einer gewissen Abhängigkeit zum 24-Jährigen zu stehen. Lief es beim ihm nicht, litt auch das Rostocker Angriffsspiel.

Aufstellung Hansa Rostock gegen Bielefeld
So agierte Hansa in der ersten Halbzeit gegen Arminia Bielefeld. Neuzugang Dressel konnte auf ungewohnter Position auf der linken Schiene überzeugen. In der Offensive sorgte immer wieder Pröger &Ingelsson  für Wirbel über die Flügel. Thill zeigte sich stets bemüht, die offensiven Akzenten kamen aber vorzugsweise von Rhein. 17-Tore-Mann Verhoek konnte in dieser Saison bisher noch nicht wie gewohnt in Szene gesetzt werden. Der gegen den HSV starke Ananou könnte nach überstandenem Muskelfaserriss in Zukunft wieder die rechte Schiene an Stelle von Neidhart übernehmen.



Namhafte Neuzugänge für offensive Lösungen

Um mehr Flexibilität im Spiel mit dem Ball bieten zu können, verpflichtete man mit Kai Pröger und Sebastien Thill zwei namhafte Offensivspieler. Besonders Letzterer konnte seinem Namen schon alle Ehre machen, indem er in der vergangenen Saison für Sheriff Tiraspol den 2:1-Siegtreffer im Bernabeu gegen Real Madrid markierte. Obwohl dem offensiven Mittelfeldspieler aktuell noch etwas die Bindung zum Spiel von Hansa fehlt, ist man sich in Rostock sicher, dass ein Mann seiner Klasse in Zukunft das Spiel der Hanseaten befruchten wird. Bereits angekommen scheint hingegen Kai Pröger. Durch seine Schnelligkeit und Ballsicherheit belebt er das Rostocker Spiel und war mit einer Vorlage und einem Tor an zwei der drei Rostocker Saisontore beteiligt.

Luft nach oben bei Hansa Rostock

Dass der FC Hansa erst drei Tore auf der Habenseite verbuchen kann, beweist auch, dass noch viel Arbeit für Mannschaft und Trainer bevorsteht. Dabei hilft natürlich die Zeit, bis sich die vielen Neuzugänge vollends integriert haben. Ebenso hilfreich ist die stabile Defensive, die Jens Härtel bei Hansa in den vergangenen Jahren aufgebaut hat. Mit Fröde, Roßbach und Malone hat Hansa drei Mann in letzter Linie, auf die man sich verlassen kann. Jetzt liegt es an Trainer & Mannschaft, weitere Lösungen für die Offensive zu finden. Denn mit Verhoek, Pröger, Thill, Hinterseer & Co besitzt man durchaus Potential. Und auch wenn es spielerisch nicht immer klappen sollte, so kann man auch mit defensiver Stabilität und frenetischen Fans im Rücken in dieser Liga bestehen. Sollten die Rostocker diese beibehalten und auch noch den ein oder anderen Kreativmoment nach Vorne entwickeln, könnte sich die Hansa-Kogge in dieser Saison in ruhigem Fahrwasser bewegen. Auch wenn die Saison noch sehr jung ist, kann man bereits festhalten, dass bereits 6 von angestrebten 40 Punkten trotz namhafter Gegner Hansa nicht mehr zu nehmen sind.

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