Grundgerüst steht? So könnte Holstein Kiel 2023/2024 spielen

Umbruch bei Holstein Kiel

Aufgrund ablösefreier Abgänge von vielen Stammspielern steht Holstein Kiel vor einem großen Umbruch in diesem Sommer. Langjährige Leistungsträger wie Reese, Wahl und Bartels müssen ersetzt werden. Die bisher getätigten Transfers ergeben bereits ein interessantes Bild, weshalb sich eine erste mögliche Startformation skizzieren lässt.

Trainer Marcel Rapp flexibel bei Formationswahl

Da Trainer Marcel Rapp in Bezug auf die Formation sehr flexibel ist, ist es noch schwierig, diese vorherzusagen. Das bisherige Spielermaterial gäbe allerdings eine Hybridformation zwischen 4-4-2 und 3-4-2-1 her.

So könnte die Grundformation der Kieler aussehen. Beim Spiel mit Ball könnte man auf ein 3-4-2-1 (siehe unten) verschieben.
So könnte die Grundformation der Kieler aussehen. Beim Spiel mit Ball könnte man auf ein 3-4-2-1 (siehe unten) verschieben. (Trikotnummern nicht offiziell)

Robuste und großgewachsene Abwehrreihe bei Holstein

TW: Thomas Dähne gibt einen soliden Rückhalt im Tor der Störche. Zudem ist er gut im Spielaufbau und beteiligt sich aktiv am Spiel der Mannschaft.

RV: Timo Becker gehörte mit 3 Toren und 4 Vorlagen zu den Top-Scorern von Holstein in der abgelaufenen Saison – obwohl er meist als RV oder IV auflief. Gerade aufgrund dieser Flexibilität ist er der perfekte Hybridspieler, der bei Ballbesitz in die Innenverteidigung einrückt und eine Dreierkette bildet.

IV: Die zentrale Rolle in der Innenverteidigung könnte Patrick Erras spielen. Durch seine Größe und Robustheit strahlt er eine hohe Präsenz aus, ist stark im Luft- und Bodenzweikampf und fängt viele gegnerische Pässe ab. Zusätzlich zeichnet er sich durch ein solides Aufbauspiel aus und rundet somit sein Profil ab.

IV: Erras‘ Partner könnte Neuzugang Carl Johansson werden. Von Randers FC aus Dänemark verpflichtet ist der Schwede mit seinen 1,94-m der nächste Turm in der Abwehrreihe von Kiel. Der 29-jährige zeichnet sich durch ein hervorragendes Stellungsspiel aus, wodurch er selten in direkte Zweikämpfe verwickelt wird. Im Passspiel ist Johansson solide, ohne für viel Progression im Aufbau zu sorgen.

LV: Mit Aurel Wagbe kommt ein 19-jähriges Talent von der U19 des VfL Wolfsburg. Als Linksverteidiger verfügt über einen großen Offensivdrang und überzeugte dabei mit nicht nur vielen, sondern auch effektiven Dribblings und Flanken. Mit seinem Tempo könnte er mit Ball aufrücken und die linke Schiene der Kieler besetzen. Obwohl er defensiv noch Entwicklungspotenzial hat, befindet er sich in seinem Alter auf einem guten Weg und bringt zudem mit 1,91-m-Größe gute körperliche Voraussetzungen mit.

Austariertes Mittelfeldzentrum mit neuem Sechser

ZDM: Ein weiterer junger Neuzugang ist der Serbe Marko Ivezic. Trotz seines jungen Alters war er bereits mit 21 Jahren Kapitän beim serbischen Erstligisten Vozdovac. Seine Spielweise zeichnet sich durch eine hohe Präsenz und Aggressivität in der Defensive aus, mit der er viele Zweikämpfe gewinnt und Pässe abfängt. Darüber hinaus ist auch er mit 1,91m-Körpergröße stark in der Luft. Trotz seines soliden Passspiels ist er sehr zurückhaltend in der Offensive, was ihm zur perfekten Absicherung vor der Abwehr macht.

ZM: Neben dem defensiven Ivezic braucht es Kreativität im Kieler Spiel. Diese Rolle könnte Lewis Holtby übernehmen. Stets die spielerische Lösung im Sinn kann er mit seinem Passspiel die Schnittstellen bedienen und das Übergangs- und Angriffsspiel vorantreiben.

Hohe Offensivqualitäten bei Holstein Kiel: Top-Stürmer aus Japan

RM: Ba-Muakala Simakala war vergangene Saison mit 19 Toren der zweitbeste Torjäger der 3. Liga – und bereitete zudem 9 Tore vor. Dabei zog er als linker Flügelstürmer immer wieder mit dem starken rechten Fuß ins Zentrum und brachte so seine Dribbelstärke und Torgefahr beim VfL Osnabrück zur Geltung. Bei Holstein könnte er mit Tempo über die rechte Seite kommen, was ihm allerdings womöglich etwas an Torgefahr nehmen würde. Nichtsdestotrotz kennt er auch die Rolle als Breitengeber und weiß mit gefährlichen Flanken seine Mitspieler in Szene zu setzen.

LM: Eine wichtige Stütze, die Trainer Rapp wohl hoffentlich bleibt, ist Steven Skrzybski. Starke 22 Scorerpunkte konnte er in der abgelaufenen Saison erzielen. Als mobiler Stürmer, der sich viel bewegt und Tiefe bietet, ist er wohl am gefährlichsten im Halbraum. Dementsprechend könnte er die linke Seite für den aufrückenden Schienenspieler freimachen und seine Torgefahr im Zentrum einbringen.

ST: Ein Transfer, der noch nicht offiziell ist, sich aber ankündigt, ist der von Shuto Machino. Der 23-jährige WM-Teilnehmer mit Japan gilt als sehr kompletter Offensivspieler. Machino ist beidfüßig, spielintelligent und bewegt sich clever in den Räumen. Da er sich gerne zwischen den Linien bewegt, um Bälle abzuholen und mit seiner guten Technik & Kreativität Chancen zu kreieren, könnte er bei Holstein die Rolle als Halbstürmer bedienen. 8 Tore und 3 Vorlagen in diesem Kalenderjahr in der japanischen J1 League bestätigen die Veranlagungen des Stürmers.

ST: Als Zielspieler kommt Benedikt Pichler in Frage. Obwohl er in der abgelaufenen Saison viel mit Verletzungen zu kämpfen hatte, steuerte er in seinen wenigen Einsatzminute 3 Tore und 4 Vorlagen bei. Mit seiner Präsenz ist er ein Fixpunkt im Kieler Spiel, nimmt viele lange Bälle entgegen und führt viele Kopfballduelle. Dabei ist er nicht nur der klassische Mittelstürmer, der in der Box lauert, sondern ist ebenso ins Kombinationsspiel integrierbar.

Während Becker in seiner Hybridrolle als IV einrückt, rückt sein Pendant Wagbe als Schienenspieler ins Mittelfeld auf. Dies ermöglicht Skrzybski, seine Stärken im Zentrum einzubringen.
Während Becker in seiner Hybridrolle als IV einrückt, rückt sein Pendant Wagbe als Schienenspieler ins Mittelfeld auf. Dies ermöglicht Skrzybski, seine Stärken im Zentrum einzubringen.

Stabiles Grundgerüst für Holstein Kiel

Zweifelsohne ist der Transfer-Sommer noch sehr lange und die Wahrscheinlichkeit ist gering, dass genau diese Elf am ersten Spieltag auf dem Platz steht. Allerdings kann man behaupten, dass trotz der vielen Abgängen ein stabiles Grundgerüst steht. Die bisherigen Neuzugänge erwecken den Eindruck, in Kiele arbeite man mit einem klaren Plan. Zudem stehen mit bspw. Porath, Sander und Arp weitere Spieler im Kader, die auf die Startformation drängen. Dazu kommt der 3. Liga-Topscorer Arslan, dessen Verbleib zum aktuellen Zeitpunkt unwahrscheinlich scheint.

Weitere Verstärkungen in der Kieler Defensive?

Verstärkungen wird es womöglich noch in der Abwehr geben. Mit dem Verlust von Kapitän Hauke Wahl ist eine wichtige Konstante im Aufbauspiel der Kieler gegangen, die das aktuelle Personal wohl nur begrenzt auffangen könnte. Ebenso wird man sich auf der Linksverteidigerposition noch verstärken müssen. Auch wenn Wagbe ein vielversprechendes Talent ist, sind aufgrund seines jungen Alters und der fehlenden Erfahrung Leistungsdellen einzukalkulieren.

Mehr Balance in der neuen Saison nötig

Schlussendlich bleibt es spannend zu verfolgen, wie die Kieler diesen Umbruch-Sommer weitergestalten. Immerhin scheint sich eine Offensivbesetzung herauszukristallisieren, um die viele 2. Liga-Trainer Marcel Rapp beneiden dürften. Entscheidend wird allerdings sein, wie Rapp dies in Einklang mit der Defensive bringt. Schließlich kassierte man in der abgelaufenen Saison die drittmeisten Gegentore der 2. Bundesliga. Mit welchem Kader die Störche dann die Balance finden wollen, werden die kommenden Wochen zeigen.

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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de
Matthias Hermann, Holstein-Stadion Westribüne, CC BY-SA 3.0 DE

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