Analyse: warum die 2. Fußball-Bundesliga so attraktiv wie vielleicht noch nie ist.
Zuschauermagnet 2. Bundesliga
Einer der Gründe ist zweifelsfrei die prominente Besetzung, die mit Hertha und Schalke im Sommer attraktiven Zuwachs bekommen hat. Viele Traditionsvereine verweilen im Untergeschoss – insgesamt sind sogar 13 ehemalige Deutsche Meister vertreten, während es im Oberhaus derzeit tatsächlich nur 9 sind.
Eng verbunden ist dies auch mit dem Zuschauerschnitt, der im Vergleich zu 2018/2019 von 19.000 Zuschauern im Schnitt auf 28.000 Zuschauer extrem anwuchs und damit aktuell auch mehr Fans in die Stadien lockt als beispielsweise die Ligue 1.
Neue spielerische Qualität
Entscheidend ist natürlich – vor allem für den neutralen Beobachter – auch immer die spielerische Qualität, die geboten wird. Und gerade hier machte die 2. Bundesliga einen riesigen Schritt nach vorne, was sich auch mit Daten belegen lässt. Es zeigt sich, dass mittlerweile immer mehr Trainer und Teams den Fokus auf fußballerische Lösungen legen und sich nicht mehr ausschließlich über das Spiel gegen den Ball definieren.
So war in der Saison 18/19 die durchschnittliche Passquote noch bei 79%, während sie in dieser Saison bei starken 83% liegt. Tatsächlich kommt lediglich Hansa Rostock auf eine Passquote von unter 79%, was damals noch den Mittelwert aller Zweitligisten abbildete.
Mehr Spielkontrolle
Mittlerweile werden auch mehr Pässe und gleichzeitig weniger lange Bälle gespielt. Das Spiel gegen den Ball steht nicht mehr im Mittelpunkt – waren es damals noch 65 Defensivduelle, die ein Team pro 90 Minuten führte, sind es jetzt nur noch 58. Folglich finden auch weniger Fouls statt – von 28 pro Spiel auf 22 pro Spiel.
Ein weiterer Wert, der diese Entwicklung sehr deutlich macht, ist die Anzahl der Ballbesitzwechsel. So waren es vor einigen Jahren noch durchschnittlich 112 Ballverluste, die ein Team pro 90 Minuten verzeichnete, sind es in dieser Saison lediglich 96. Damals war der 1. FC Köln die Benchmark mit 102 Ballverlusten. In dieser Spielzeit übertrifft lediglich Aufsteiger Elversberg diese Zahl.
Junge Trainer, moderne Ideen
Auch im letzten Drittel geht der Trend vermehrt dahin, durch das eigene Positionsspiel Räume zu öffnen und nicht ausschließlich durch 1-gegen-1-Situationen. In der Folge sank auch die Zahl der Dribblings von insgesamt 54 pro Spiel auf 44.
Selbstverständlich hat all dies mit vielen jungen, guten und interessanten Trainern zutun, die einen immer moderneren Fußball verfolgen. Fast alle Teams verfolgen mittlerweile einen aktiven Spielansatz, weshalb tatsächlich fast jedes Zweitligaspiel mittlerweile interessant zu verfolgen ist.
ballorientiert Podcast: Inside 2. Liga
Auch aus diesem Grund entschieden wir bei ballorientiert uns vor der Saison dazu, mit „Inside 2. Liga“ einen Podcast über die 2. Fußball-Bundesliga zu starten. Jede Woche macht es aufs Neue Spaß, die Spiele anzuschauen und im Nachgang analytisch aufzubereiten. Am 15. Januar kehren wir aus der Winterpause zurück und werden auf spannende Transfers sowie auf die anstehende Rückrunde blicken.
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