Arsenal & City im Vergleich – wer ist wirklich besser?

  1. Arsenal & City: ein grober Überblick
  2. Arteta und Guardiola: ähnliche Spielidee
  3. Das macht Arsenal so stark
  4. Unterschiedliche Offensivkonzepte
  5. Wer setzt sich am Ende durch?







Arsenal & City: ein grober Überblick

Arsenal Team City
34 Punkte 32
31 Tore 39
11 Gegentore 12
25,89 Expected Goals 29,37
11,27 Expected Goals against 10,7
58 Ballbesitz 66,3
87,6 Passquote 90,6

Bereits ein erster Blick auf die oberflächlichen, aber zugleich wichtigsten, Daten zeigt, dass die Lücke zwischen Arsenal London und Manchester City überschaubar ist. Dass die Skyblues unter Guardiola öfter den Ball haben, dürfte kaum überraschen. Obwohl die Gunners derzeit an der Tabellenspitze liegen, ist die Qualität in der Chancenverwertung bei City klar besser. Sinnbildlich dafür steht die Ausbeute der jeweiligen Topstürmer. Während Erling Haaland aus nicht einmal 13xG (expected Goals) ganze 18 Treffer erzielen konnte, sind es bei Arsenal Angreifer Gabriel Jesus nur 5 Tore, die aus 9xG resultierten. City weist insgesamt die beste Chancenverwertung (33%) der Premier League auf. Die der Gunners ist ebenfalls gut (28%), aber nicht auf dem Niveau der Pep-Truppe.

 

Arteta & Guardiola: ähnliche Spielidee

Die beiden Spanier haben prinzipiell eine relative deckungsgleiche Vorstellung der Art und Weise, wie ihre Teams Fußball spielen sollen. Beide definieren sich über das Spiel mit dem Ball und stehen für dominanten, offensiven Ballbesitzfußball, der sich natürlich auch in den Daten widerspiegelt. Basis für diesen ist ein aktives Spiel gegen den Ball – schließlich bestreiten beide ihre Defensivzweikämpfe im Schnitt etwa 51 Meter vom eigenen Tor entfernt. Ähnlich hoch in Europas Top-Ligen steht nur der FC Barcelona.  Arsenal und City bestreiten die wenigsten Defensivduelle der Premier League und haben dazu die mit Abstand wenigsten Ballverluste, was die Passqualität der Ligaprimusse unterstreicht.

Er hat die Mannschaft verändert, aber nicht nur die Mannschaft, sondern den Verein selbst. Arsenal ist zurück.
Pep Guardiola über Mikel Arteta.

In Sachen Qualität und Pressingresistenz im eigenen Ballbesitz sind die Citizens dennoch in eigenen Sphären unterwegs – vermutlich weltweit. Fast 26 Pässe spielt das Team von Guardiola, ehe der Gegner den Ball erobert. Zum Vergleich: der Ligaschnitt liegt bei nicht einmal 12 gespielten Pässen. Die Anzahl an gespielten Pässen spricht eine ähnliche Sprache – obwohl die Gunners ebenfalls einen dominanten Spielstil pflegen, sind die Skyblues in dieser Statistik (kaum) zu schlagen: mit 614 Pässen pro 90 Minuten spielt man deutlich mehr als das Team von Mikel Arteta (460).

 

Das macht Arsenal so stark

Eine große Stärke der Gunners ist die Variabilität. Trainer Mikel Arteta wechsel häufig zwischen verschiedenen Systemen im Spiel mit und gegen den Ball. Im eigenen Ballbesitz bevorzugt der ehemalige Co-Trainer Guardiolas das 4-1-4-1. Gegen den Ball agiert man im Angriffspressing häufig sogar im 3-5-2 und versucht den Gegner auf eine Seite zu lenken. Im tieferen Verteidigen verschiebt man sich oft in ein 4-4-2 mit zwei engen Viererketten. Vor allem im Spiel mit Ball hat man einen sehr großen Schritt nach vorne gemacht. In dieser Saison zeigt die Mannschaft mehr Flexibilität im Spielaufbau, da die Spieler ihre Positionen wechseln, um den Spielaufbau effektiver und weniger eindimensional zu gestalten. Mitunter rücken beispielsweise die Außenverteidiger ein, gerade Zinchenko ist dafür prädestiniert und dafür schieben die 8er etwas breiter.

Analyse & Taktik: Positionsspiel von Mikel Arteta im eigenen Ballbesitz.
Häufig gesehene Struktur im Londoner Spielaufbau. Maximal 3 Spieler in einer horizontalen Linie und maximal 2 Spieler in der vertikalen Linie ist eines der Prinzipien von Mikel Arteta. Dadurch wird sichergestellt, dass der Spieler in Ballbesitz mehrere Passoptionen zur Verfügung hat.




Variabel ist man auch insofern als dass man für verschiedene Gegner Lösungen Parat hat. So hatte man zum Beispiel gegen Liverpool und Crystal Palace weniger den Ball als der Gegner und konnte 6 Punkte aus den beiden Partien einfahren. Komplett konträr verhielt es sich gegen Nottingham als man über 70% Ballbesitz hatte – auch diese Aufgabe meisterte man bravourös und entschied das Spiel mit 5:0 für sich. Auffällig ist auch die starke physische Verfassung trotz des eng getakteten Terminplans. Starke 7 Premier League Treffer erzielten die Gunners in der Schlussphase – Bestwert!

 

Unterschiedliche Offensivkonzepte

Beide kommen mit viel Präzision in die Offensive. Das Übergangsspiel vom Mittelfeld in den Angriff ist bei beiden extrem stark. Die beiden Spitzenteams aus England haben die mit Abstand besten Werte bei Pässen ins letzte Drittel und progressiven Pässen. Die Verteilung auf die Spieler ist bei beiden ähnlich. Jeweils sind es die beiden Außenverteidiger sowie der 6er, die die meisten Offensivbemühungen einleiten. Um zum Torerfolg zu kommen, wählen beide einen unterschiedlichen Ansatz.

Pep Guardiolas Citizens haben nicht erst seit Erling Haalands Präsenz im Sechzehner Halbfeldflanken perfektioniert, weshalb sie die meisten der Liga schlagen und gleichzeitig die beste Quote bei selbigen vorweisen können. Vor allem geschieht dies über Linksverteidiger Cancelo, den man gleichermaßen als Spielmacher bezeichnen könnte. Nicht von ungefähr werden 42% der Angriffe über die linke Seite initiiert. Anders verhält es sich bei Artetas Arsenal, das bevorzugt durch das Zentrum attackiert. Im letzten Drittel geht es viel über 1-gegen-1 Duelle, die man immer wieder gut auflöst und so situativ Überzahl erzeugt. Nur relativ selten versucht man per Flanke zum Erfolg zu kommen (wenigsten Abschlüsse per Kopf).

 

Wer setzt sich am Ende durch?

Für ein so junges Team ist die Reife, die Gelassenheit und die Widerstandsfähigkeit phänomenal.
Mikel Arteta nach dem Sieg gegen Chelsea an der Stamford Bridge.

Auch wenn die Gunners derzeit von der Tabellenspitze grüßen, bleibt der große Favorit Manchester City. Um die Chance auf den ersten Ligatitel seit 2004 aufrechtzuerhalten, bedarf es vor allem eines stärkeren Saisonendspurts als in der abgelaufenen Saison (5 Niederlagen in 10 Spielen) als man sogar die sicher geglaubte Qualifikation für die Champions League verspielte. Von solchen Gedanken ist man derzeit aber – mit Recht – sehr weit entfernt. Zu viel Spaß macht die junge Mannschaft (zweitjüngstes Team der Premier League) von Arteta in der bisherigen Spielzeit.

In nahezu jedem Bereich konnte man sich extrem verbessern und dazu mit klugen Neuverpflichtungen die Lücke zur Spitze verkleinern. Vielleicht gewinnt ja am Ende Arsenal die Meisterschaft und Pep Guardiola die Champions League – ein Szenario, das sicherlich beide glücklich und zufrieden stellen würde. Wie auch immer – wirft man einen Blick auf die abgelaufene Saison als die Skyblues satte 24 Punkte und ein um 60 Tore besseres Torverhältnis als der diesjährige Konkurrent hatte, lässt sich für den roten Teil aus dem Norden Londons nur eines resümieren: Trust the Process!

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Quellen:
wyscout.com
whoscored.com
transfermarkt.de
markstats
instat.com






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