10 Spiele ungeschlagen – Sreto Ristić & der Hallesche FC in der Analyse

Neuer Trainer – neuer Sportdirektor – neues Glück

Nicht nur war es das zehnte Spiel in Folge ohne Niederlage, sondern vielmehr ein äußerst bedeutsamer Erfolg im Kampf um den Klassenerhalt. Der Hallesche FC konnte durch den 1:0-Auswärtssieg gegen die SpVgg Bayreuth den Vorsprung auf den Tabellennachbarn auf vier Punkte ausbauen. Vor 10 Spieltagen stand der Verein noch am Tabellenende der 3. Liga, jedoch geht er nun als Tabellenfünfzehnter mit einer guten Ausgangslage in die letzten 6 Spiele der Saison. Diese Entwicklung ist eindeutig mit Trainer Sreto Ristic korreliert, der seit seiner Anstellung im Februar für den Erfolg des Teams verantwortlich ist. Zuvor hatte die Mannschaft unter Andre Meyer nur einen Punkt aus 7 Spielen sammeln können, weshalb er schließlich freigestellt wurde. Mit Ristic kam zudem Thomas Sobotzik als neuer Sportdirektor an die Saale, der nach eigenen Aussagen sehr nah an Mannschaft und Kabine arbeitet und nur gute Worte für seinen Trainer übrighat:

Er ist ein geradliniger Typ und hat ein wahnsinnig gutes Gespür für die Spieler. Für mich ist er ein Menschenfänger.

Mannschaft der Stunde der 3. Liga: Hallescher FC

Wie gut Ristic‘ Geradlinigkeit bei der Mannschaft ankommt, zeigt der Blick auf die Formtabelle der 3. Liga. Nur die U23 des SC Freiburg und Dynamo Dresden punkteten häufiger in der „Ristic-Tabelle“. Mit 4 Siegen und 6 Unentschieden blieb man als einzige Drittliga-Mannschaft seit Spieltag 23 ungeschlagen.

Aus dem Spiel heraus kaum zu bezwingen

Ein wichtiger Baustein für die aktuelle Serie der Hallenser ist defensive Stabilität. Immerhin konnte man unter Ristic bereits viermal die Null halten – so oft wie in den 22 Spielen zuvor. Grund dafür ist die verbesserte Abwehrarbeit, die man in den letzten Wochen auf den Rasen brachte. Im geordneten Verteidigen ist der HFC aktuell kaum zu bezwingen. Lediglich zwei Tore gelangen den Gegnern aus dem eignen Positionsspiel gegen die Ristic-Elf. Dank einer kompakten Defensive lässt man sich im Verteidigungsdrittel weniger in isolierte 1-gegen-1-Duelle verwickeln und erschwert dem Gegner somit den Durchbruch in den Strafraum. Die verringerte Anzahl an Ballaktionen im Sechzehner macht sich folglich an der Chancenqualität des Gegners bemerkbar, die um über 12% gesenkt werden konnte. Bei Ballverlust findet man eine gute Mischung aus situativen Pressingmomenten und zügigem Umschalten in den Defensivmodus, weshalb Halle auch per Konter erst zwei Gegentoren unter Ristic hinnehmen musste.

Defensiv-Allrounder Landgraf

Als unverzichtbar in der Hallenser Defensive gilt Niklas Landgraf. Der gelernte Linksverteidiger wurde von Ristic zum zentralen Defensivmann umgeschult und verteidigte zuletzt als Innenverteidiger oder auch Sechser. Unter Ristic ist Landgraf der Spieler des HFC mit den meisten erfolgreichen Defensivaktionen. Rund 75% seiner Defensiv-Zweikämpfe entscheidet der Ex-Dresdener für sich. Darüber hinaus übernimmt er auch im Spielaufbau Verantwortung. Als Anspielstation Nummer 1 spielt er die meisten Pässe aller Hallenser und besitzt gleichzeitig die beste Passquote (85%) hinter Torhüter Felix Gebhardt. Seine Flexibilität und Wichtigkeit für die Mannschaft wurde abermals in Bayreuth deutlich, als er den fehlenden Nico Hug solide auf der Linksverteidigerposition ersetzte und überragende 15 gegnerische Pässe abfing.

Hallenser Chancenwucher als Qualitätsmerkmal

Was sich im Angriffsspiel der Hallenser dringend verbessern muss, ist die Chancenverwertung. Ganze 25-mal (!) musste Ristic schon dabei zu sehen, wie seine Mannschaft eine Großchance (> 0,2 xG) liegen ließ – alleine zuletzt in Bayreuth drei. Gleichzeitig belegt dieser Chancenwucher, dass die Offensive des HFC nun deutlich besser funktioniert. Denn seit Spieltag 23 verzeichnet man durchschnittlich 3 Schüsse mehr pro Spiel. Zwar sank der Ballbesitz um rund 4% unter Ristic, jedoch ist dieser von höherer Qualität. Durch eine gute Balance zwischen Flankenspiel über den Flügel und schnelles, effizientes Spiel durchs Zentrum kommt Halle nun deutlich häufiger im Sechzehner an den Ball. Die gute Rückraum- und Boxbesetzung sorgt für eine hohe Erfolgsquote bei den vielen Hereingaben der aufgerückten Außenverteidiger. So auch zu sehen in Bayreuth, als jede zweite Flanke den Mitspieler erreichte.

Klassenerhalt steht über allem

Dass nach 10 Spielen unter einem neuen Trainer verständlicherweise noch längst nicht alles perfekt ist, bewies ebenfalls das „Sechs-Punkte-Spiel“ in Bayreuth. Nach guter erster Halbzeit musste man im zweiten Durchgang den ein oder anderen brenzligen Moment überstehen. Doch angesichts des Verlaufs der bisherigen Saison steht das Ergebnis und der damit verbundene Klassenerhalt und nicht die Art und Weise des Fußballs über allem, wie Sportdirektor Sobotzik bekräftigt:

Ich kann nur versprechen, dass wir alle alles tun werden, um diese Klassen zu halten. Da können sich die Menschen drauf verlassen, dass wir dem alles unterordnen werden.

Heißer Saisonendspurt

Mit der aktuellen Serie und Tabellensituation scheint der Klassenerhalt zum Greifen nah. Allerdings wird man sich in Halle nicht vom Schein trügen lassen. Denn angesichts des anspruchsvollen Restprogramms ist das aktuelle Vier-Punkte-Polster mit großer Vorsicht zu genießen. Mit Osnabrück, Mannheim, Saarbrücken und Wiesbaden warten gleich vier Mannschaften aus den Top-7, die allesamt noch aufsteigen wollen. Zudem stehen mit Ingolstadt und Essen zwei direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt auf dem Programm. Stand heute steht der Hallesche FC somit vor einem Saisonendspurt, bei dem es in jedem Spiel um alles geht. Und Stand heute ist der HFC bestens gerüstet für die kommenden Aufgaben.

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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de
www.thai-fussball.com, Erdgas Sportpark 20180407 04, CC BY 3.0

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