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Der neue „Sarri-Ball“? Kurzanalyse Lazio Rom

Der internationale angesehene "Sarri-Ball" steht für ein pass- und ballbesitzintensives Spiel. Doch in dieser Saison glänzt die Mannschaft von Maurizio Sarri vordergründig mit einer gut organisierten Defensive. Ballorientiert analysiert die starke Saison von Lazio Rom.
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Lazio Rom: hohe Effektivität und kaum Gegentore

Fast schon still und heimlich mauserte sich Maurizio Sarris Lazio Rom in den letzten Wochen zur klaren Nummer Zwei hinter dem SSC Neapel in Italiens Serie A.

Nachdem man in der ersten Saison unter Sarri noch mit 58 Gegentoren auf Rang 5 landete, ist man nun dank einer starken Defensive auf Champions League-Kurs. Mit gerade einmal 20 Gegentoren in 30 Ligaspielen kassierte man die wenigsten der Liga. In den vergangenen 8 Spielen kassierten die Römer sogar nur ein einziges Gegentor und feierten gleichzeitig 7 Siege – u.a. namhafte Gegner wie Neapel, Juventus und dem Stadtrivalen AS. Dabei hatte Lazio in dieser Saison auch das nötige Spielglück und die nötige Effektivität auf seiner Seite. Denn laut Expected Points wäre man nur Tabellenneunter.

Der neue „Sarri-Ball“?

Der international angesehene „Sarri-Ball“, der bisher für ein kurzpass- und ballbesitzintensives Spiel stand, erfuhr in dieser Saison eine leichte Modifizierung. Zwar lässt Sarri seine Mannschaft nach wie vor in der gewohnten 4-3-3-Formation auflaufen. Jedoch steht der Ballbesitz nicht mehr an oberster Stelle, wie die Quote von 50% beweist. Ebenso setzt Sarri weiterhin auf eine hohe Abwehrkette, um Balleroberungen in der gegnerischen Hälfte zu forcieren. Allerdings möchte man nicht jeden Ball erobern. In einem eher raum- statt mannorientiertem Verteidigen versucht man das gegnerische Spiel in Pressingfallen zu locken, in denen man den direkten Zugriff auf den ballführenden Spieler wagt. Dahinter sichert ein gut organisierter Abwehrverbund ab und verteidigt die Tiefe. Nichtsdestotrotz profitiert man hin und wieder von der dürftigen Chancenverwertung des Gegners. Laut Expected Goals hätte man rund 19 Gegentore mehr kassieren können.

Gewohntes Kombinationsspiel

Die Ballbesitzphasen von Lazio gleichen schon eher dem bekannten „Sarri-Ball“. Fast schon standesgemäß spielt keine Serie A-Mannschaft weniger lange Pässe als Lazio. Stattdessen kombiniert man sich mit präzisem Kurzpassspiel ins Angriffsdrittel.  Dort werden die wenigsten Flanken, aber die meisten Schnittstellenpässe der Liga gespielt, was nochmals den Fokus auf das Kombinationsspiel durchs Zentrum unterstreicht. Auch wenn in der Offensive viele Parameter (Schüsse / xG) nur Durchschnittsniveau sind, stellt man dank einer guten Chancenverwertung die zweitbeste Offensive Italiens.

Überragender Torhüter: Ivan Provedel

Dass man in dieser Saison so wenig Gegentore kassiert, ist auch auf eine überragende Torhüterleistung zurückzuführen. Der 29-jährige Ivan Provedel verhinderte laut xG bereits 9 Gegentore mehr als erwartet – Topwert der Serie A. Insbesondere im 1-gegen-1 bringt der Italiener die gegnerischen Stürmer immer wieder zur Verzweiflung und vereitelte bereits 16 Großchancen (> 0,2 xG). Infolgedessen kommt es nicht überraschend, dass seine über 80% abgewehrten Torschüsse nur von drei Schlussmännern in Europas-Top-5-Ligen überboten werden. Seine starke Saison wird von einem aktiven Torwartspiel abgerundet, was zur guten Tiefensicherung der Römer beiträgt.

Starke Saison

Wenigste Gegentore der Liga – zweimeisten Tore der Liga. Dazu eine gut organisierte Abwehr sowie ein ansehnliches Spiel mit Ball. Insgesamt kann man Maurizio Sarri und Lazio Rom in dieser Saison wenig ankreiden. Jedoch wird man weiter in Detailarbeit gehen müssen. Denn die hohe Effektivität und Overperformance wird man auf Dauer nicht halten können und in der Folge mit einem höheren Input in Offensive und Defensive ausgleichen müssen.

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Quellen:
wyscout.com
instat.com
transfermarkt.de
Soccer.ru, Maurizio Sarri – 2019, CC BY-SA 3.0
ildirettore, Stadio Olimpico (Roma, ITA), CC BY 3.0

Co-Founder & Analyst bei ballorientiert

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